Dienstag,10.12.2024, 19.00 Uhr, Historisches Museum Schloss Gifhorn
In Norddeutschland sind Geschiebe fast überall aufzufinden. Geschiebe sind Gesteine, die durch Gletscher während der Eiszeiten zu uns gelangten. Man unterteilt sie in die Gruppe der Kristallin-Geschiebe und Sediment-Geschiebe. Letztere können Spuren oder Überreste früheren Lebens enthalten.
Am Dienstag, den 10. Dezember 2024, 19 Uhr, folgt ein weiterer Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“. Der Archäologe Tobias Uhlig M.A. vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, Stützpunkt Braunschweig, berichtet über bronzezeitliche Mensch–Tier–Beziehungen.
Das Salzbergwerk Braunschweig-Lüneburg in Grasleben ist das letzte noch aktiv abbauende Bergwerk in Niedersachsen und fördert etwa 650.000 t Steinsalz für die chemische und Lebensmittelindustrie, als Auftausalz sowie als Tiernahrung (Lecksteine) aus der Allergraben Salzstruktur, einer etwa 50 km langen und 1 km breiten Salz-Aufpressung (Diapir) in einer grabenartigen Spalte zwischen Wolfsburg und Oschersleben. Mit der Gebietsreform 1974 wurde Grasleben vom Landkreis Gifhorn dem Landkreis Helmstedt zugeordnet.
Abb. 1: Teilnehmer der Geowissenschaftlichen AG des MHV und begleitende Mitarbeiter des Salzbergwerks Braunschweig-Lüneburg auf der 540 m Sohle
Der nächste Vortrag der geowissenschaftlichen AG findet im Februar 2025 statt und beschäftigt sich mit sogenannten „Fulguriten“, steinernen Blitzröhren.
Der genaue Termin und die Örtlichkeit werden noch bekannt gegeben.
Der Eintritt ist wie immer frei, Spenden sind willkommen.
Geologie des Landkreises Gifhorn
Auf den ersten Blick gibt es hier doch nur Kiese und Sande – das ist doch keine Geologie!? Bei weitem gefehlt – Sand war im Jahr 2016 das Gestein des Jahres!
Während der Eiszeiten hobelten die aus Skandinavien kommenden Gletscher die Oberflächengesteine ab und transportierten sie südwärts. So kam es hier zur Ablagerung von einer Vielzahl der unterschiedlichsten Gesteine aller Bildungsprozesse mit Altern zwischen 1 und 2000 Millionen Jahren! Von einigen Gesteinen kennen wir die Herkunftsgebiete, doch große Gebiete liegen heute unter Wasser, andere sind durch die Gletscher komplett abgetragen – der Variantenreichtum unserer Geschiebefunde übersteigt bei weitem das zurzeit bekannte Gesteinsmaterial der Herkunftsgebiete.
Die sanfte Morphologie unseres Landkreises wurde durch die eiszeitlichen und nacheiszeitlichen Prozesse mit seinen Moränen, Abflussrinnen, Sandern, Pingos, Dünen, Schlatts und Mooren geprägt.
Im Landkreis Gifhorn ist das Klima der bedeutendste geologische Prozess und jedes Geotop stellt ein Klima-Archiv dar!
Aber es gibt auch Gebiete, in denen die Gletscher Fenster in die frühere Geologie unseres Landkreises öffneten. So finden wir
– fast 200 Mio. Jahre alten festlandnahen Meeresgrund aus dem Unterjura mit seiner vielfältigen Fauna von Insekten bis zu Sauriern,
– etwa 100 Mio. Jahre alten Grund des Flachmeeres der Unterkreide mit seinen Tonen und fossil- und mineralführenden Geoden und
– knapp 70 Mio. Jahre alten Grund des Oberkreidemeeres mit seiner beindruckenden Meeresfauna.
Die sanfte Morphologie täuscht jedoch über die vorherigen gewaltigen geologischen Prozesse des Salzaufstieges hinweg, die zur Bildung unserer heimischen Rohstoffe Salz, Erdöl und Erdgas führten.
Mit unseren Aktivitäten möchten wir allen Interessierten die Geologie unseres Landkreises verständlich machen, denn das ist die Voraussetzung für das Erleben der Schönheit Natur.
Unsere Veranstaltungen sind für alle Interessierten offen und Gäste sind stets herzlich willkommen!
Viel Spaß bei unseren angekündigten Veranstaltungen!
Rainer Bartoschewitz
Foto: Das Okertal bei Dalldorf (Mai 2024, R. Bartoschewitz)
Das Okertal entstand als Teil des Entwässerungssystems der abschmelzenden eiszeitlichen Gletscher, wahrscheinlich bereits während der Elster-Eiszeit (Bombien 1987) vor 440.000 Jahren, dass die Schmelzwässer von der Vereisungsgrenze am nördlichen Harzrand nach Norden in das Breslau-Bremer-Urstromtal („Aller-Urstromtal“) abführte.
Vorträge:
Treffen: Historisches Museum Schloss Gifhorn um 19.00 Uhr
12.03.24: Der Wohlen-Berg Komplex – eine Stauchmoräne: Dr. V. Plack 14.05.24: Kataster der Geschiebe-Funde im Landkreis Gifhorn: R. Bartoschewitz 13.08.24: Sedimente des Harzer Bergbaus im Landkreis Gifhorn: B. Noltemeyer 08.10.24: Fundstellen, Ausrüstung, Methoden und Bestimmung – Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung für (Hobby-) Geologen: K. Dyck 10.12.24: Sedimentärgeschiebe im Landkreis Gifhorn: Dr. A. Popp
Im Kavalierhaus folgt ein Jubiläum auf das andere. Im vergangenen Jahr feierte EMMA – Museumswohnung im Kavalierhaus das 25jährige Bestehen. Und in diesem Jahr arbeiten die „Gartenfreunde Kavalierhaus-Garten“ seit einem Vierteljahrhundert gemeinsam am Erhalt von Emma Wredes Garten. Die Gartenfreunde sind von Beginn an eine Arbeitsgemeinschaft des Museums- und Heimatvereins. Im Laufe der 25 Jahre haben sich viele helfende Gartenfreunde und vor allem auch Gartenfreundinnen mit viel Enthusiasmus und manchmal auch mit Rückenschmerzen dieses Kleinods in der Stadt angenommen.
Am 16. September von 11 bis 18 Uhr findet auf dem Schlossplatz in Gifhorn eine Messe rund um das Ehrenamt statt. Der Museums- und Heimatverein Gifhorn e.V. ist mit den „Gartenfreunden Kavalierhaus Gifhorn“ und der „Archäologischen Arbeitsgemeinschaft“ dabei.
Am Dienstag, den 11. Januar 2022, 19 Uhr, folgt ein weiterer Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“. In einem Online-Vortrag berichtet der Kreis- und Stadtarchäologe Dr. Ingo Eichfeld über die archäologischen Aktivitäten im Landkreis und in der Stadt Gifhorn während der Jahre 2020 und 2021.
Obwohl auch die Archäologie von einigen Corona-Einschränkungen betroffen war, wurde hinter den Kulissen weiter geforscht und ausgegraben. So lieferte der Bau einer neuen Gasleitung von Walle nach Wolfsburg neue Einblicke in die letzten Jahrhunderte vor Christi Geburt, während auf dem Areal eines geplanten Verbrauchermarktes in Steinhorst vollkommen überraschend die Überreste einer mittelalterlichen Gerberei zum Vorschein gekommen sind. Überhaupt stand in den Jahren 2020 und 2021 das Mittelalter im Fokus, denn auch bei Baumaßnahmen in Jembke oder in der Stadt Gifhorn öffneten sich Fenster in das vermeintlich finstere Zeitalter.
Am Dienstag, 2. November 2021, folgt ein weiterer Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“. Ab 19 Uhr berichtet die Archäologin Ivonne Baier im Rittersaal des Schlosses Gifhorn über die Ernährung vor 2000 Jahren.
Ob Spanferkel à la Traian oder gekochtes Rebhuhn – die Gaumenfreuden Roms sind aus antiken Schriften bekannt. Es wurde gerne getafelt, gut und viel – zumindest in den Kreisen, die es sich leisten konnten. Bei den Germanen auch? Was wissen wir über den Speisezettel von vor gut 2000 Jahren jenseits des Limes? Nur ungewürzter Getreidebrei morgens, mittags und abends? Weiterlesen →
Nach der Corona-bedingten Zwangspause kehrt die Vortragsreihe der Kreis- und Stadtarchäologie und der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft im Museums- und Heimatvereins e.V. zurück. Der erste Vortrag findet am Freitag, den 22. Oktober, um 19 Uhr, statt und steht ganz im Zeichen der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie. Unter dem Titel „Vom Kleinen ins Mittlere, vom Mittleren ins Große. Was Städte, Weiler, Fluren und Deiche von vergangenen Zeiten erzählen“ zeigt die Archäologin Dr. Sonja König aus Aurich, wie aus einzelnen Puzzlesteinen ein lebendiges Bild der Vergangenheit entsteht. Solche Puzzlesteine sind Ausgrabungen von Städten und Dörfern, aber auch Flurstrukturen und die Umwelt strukturierende Bauwerke wie z.B. Deiche. Der genaue Blick auf die Ausgrabungsergebnisse und ihre Verknüpfung mit historischen und naturwissenschaftlichen Quellen lässt eine genauere Einordnung in das Wirtschaftsgefüge und die Lebensumstände der Menschen vergangener Zeiten zu. Anhand verschiedener Beispiele wird aufgezeigt, welche weitreichenden Ergebnisse dabei im Einzelnen möglich sind. Nicht zuletzt kommen schöne Funde in den Blick.
Frau Dr. König war im Rahmen verschiedener Forschungs- und Ausgrabungsprojekte maßgeblich an den archäologischen Untersuchungen der Wüstung von Klein Freden in Salzgitter-Lebenstedt und der Stadtwüstung Nienover im Solling beteiligt. Heute leitet die Mittelalterarchäologin den Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft in Aurich.
Aufgrund der aktuellen Entwicklung des Corona-Virus kann die seit 2017 von der Kreis- und Stadtarchäologie organisierte Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ in diesem Herbst und Winter leider nicht stattfinden. Es gibt jedoch eine interessante Alternative: Ab sofort können Interessierte auch vom heimischen Sofa aus einen Blick auf die archäologischen Schätze der Region werfen. Über das Internetportal kulturerbe.niedersachsen.de präsentiert die Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn ausgewählte Objekte aus der Vor- und Frühgeschichte der Region.
Dreh- und Angelpunkt der Online-Präsentation sind Fotografien, die von Bernhard Schürmann aus Gifhorn erstellt werden. Zum kostenlosen und frei einsehbaren Medienangebot gehören aber auch Hintergrundinformationen mit Angaben zur Datierung oder Funktion der Funde oder zu weiterführender Literatur. Für Fachleute und interessierte Laien bietet das Online-Portal zudem interessante Recherchemöglichkeiten. Notwendig sind nur ein Internetzugang sowie ein Tablet, Smartphone oder Computer.
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