Befahrung des Salzbergwerkes in Grasleben

11. April 2024

von Rainer Bartoschewitz

Das Salzbergwerk Braunschweig-Lüneburg in Grasleben ist das letzte noch aktiv abbauende Bergwerk in Niedersachsen und fördert etwa 650.000 t Steinsalz für die chemische und Lebensmittelindustrie, als Auftausalz sowie als Tiernahrung (Lecksteine) aus der Allergraben Salzstruktur, einer etwa 50 km langen und 1 km breiten Salz-Aufpressung (Diapir) in einer grabenartigen Spalte zwischen Wolfsburg und Oschersleben. Mit der Gebietsreform 1974 wurde Grasleben vom Landkreis Gifhorn dem Landkreis Helmstedt zugeordnet.

Abb. 1: Teilnehmer der Geowissenschaftlichen AG des MHV und begleitende Mitarbeiter des Salzbergwerks Braunschweig-Lüneburg auf der 540 m Sohle

Über die Schachtanlage BL1 in Grasleben fuhren wir ein und hatten auf der 490 m Sohle die Möglichkeit das geologische Fenster vom Staßfurt- bis zum Aller-Steinsalz des Zechsteins vor etwa 256-253 Mio. Jahren mit den unterschiedlichen Gesteinsausbildungen kennen zu lernen. Aus den 4 Haupt-Sedimentationsphasen der Lagunen des Zechsteinmeeres resultieren je etwa 20 m bis 200 m starke Gesteinsablagerungen, von insgesamt etwa 500 m. Bei den Gesteinen handelt es sich überwiegend um Steinsalz und Anhydrit, sowie untergeordnet um Salzton und Kalisalz. An Mineralien konnten Halit (NaCl), Anhydrit (CaSO4), Carnallit (KMgCl3·6H2O), Kieserit (MgSO4·H2O) und Sylvin (KCl) nachgewiesen werden (Abb.2).

Abb. 2: 0ben: Carnallit (rot) mit Kieserit-Ausblühung (weiß) auf Anhydrit (grau) aus dem Hauptanhydrit (A3) der Leine Formation

unten: Halit Spaltwürfel aus der Kristallsalz-Schicht (Na3Kr) der Leine Formation

Der Salzabbau erfolgt in sogenannten Lagerstrecken. Dabei wird in je drei 3 m hohen Vortrieben im Höhenabstand von 20 m übereinander abgebaut und anschließend die etwa 18 m starken „Zwischendecken“ herausgesprengt, so dass Hallen von ca. 120 m x 20 m Grundfläche und 42 m Höhe entstehen (Abb. 3).

Abb. 3: Halle von etwa 100.000 m³ nach abgeschlossenem Lagerstrecken-Abbau aus den 70er Jahren. Gut erkennbar sind die anfangs vorhandenen 3 Sohlen und der das Steinsalz durchlaufende Kaliflöz.

Wir danken der Betriebsleitung des Steinsalzbergwerks Braunschweig-Lüneburg für die Informationen und Untertage-Führung