„Die Kost war karg… zu Tisch bei Germanen und Römern“: Abendvortrag zur Ernährung vor 2000 Jahren

Am Dienstag, 2. November 2021, folgt ein weiterer Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“. Ab 19 Uhr berichtet die Archäologin Ivonne Baier im Rittersaal des Schlosses Gifhorn über die Ernährung vor 2000 Jahren.

Was kam mit der Keramik auf den Tisch? Botanische und zoologische Funde geben Einblicke in die Ernährung vor 2000 Jahren (Foto.: I. Baier).

Ob Spanferkel à la Traian oder gekochtes Rebhuhn – die Gaumenfreuden Roms sind aus antiken Schriften bekannt. Es wurde gerne getafelt, gut und viel – zumindest in den Kreisen, die es sich leisten konnten. Bei den Germanen auch? Was wissen wir über den Speisezettel von vor gut 2000 Jahren jenseits des Limes? Nur ungewürzter Getreidebrei morgens, mittags und abends? Weiterlesen

Die archäologische Vortragsreihe kehrt zurück: in den Rittersaal des Gifhorner Schlosses und digital!

Nach der Corona-bedingten Zwangspause kehrt die Vortragsreihe der Kreis- und Stadtarchäologie und der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft im Museums- und Heimatvereins e.V. zurück. Der erste Vortrag findet am Freitag, den 22. Oktober, um 19 Uhr, statt und steht ganz im Zeichen der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie. Unter dem Titel „Vom Kleinen ins Mittlere, vom Mittleren ins Große. Was Städte, Weiler, Fluren und Deiche von vergangenen Zeiten erzählen“ zeigt die Archäologin Dr. Sonja König aus Aurich, wie aus einzelnen Puzzlesteinen ein lebendiges Bild der Vergangenheit entsteht. Solche Puzzlesteine sind Ausgrabungen von Städten und Dörfern, aber auch Flurstrukturen und die Umwelt strukturierende Bauwerke wie z.B. Deiche. Der genaue Blick auf die Ausgrabungsergebnisse und ihre Verknüpfung mit historischen und naturwissenschaftlichen Quellen lässt eine genauere Einordnung in das Wirtschaftsgefüge und die Lebensumstände der Menschen vergangener Zeiten zu. Anhand verschiedener Beispiele wird aufgezeigt, welche weitreichenden Ergebnisse dabei im Einzelnen möglich sind. Nicht zuletzt kommen schöne Funde in den Blick.

Rekonstruktion eines mittelalterlichen Hauses in der Stadtwüstung Nienover (Foto: S. Krabath, Aurich).

Frau Dr. König war im Rahmen verschiedener Forschungs- und Ausgrabungsprojekte maßgeblich an den archäologischen Untersuchungen der Wüstung von Klein Freden in Salzgitter-Lebenstedt und der Stadtwüstung Nienover im Solling beteiligt. Heute leitet die Mittelalterarchäologin den Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft in Aurich.

Weiterlesen

Führungen über den Alten Friedhof am Weinberg in Gifhorn

Der Alte Friedhof am Weinberg ist heute eine historische Begräbnisstätte, eine Gedenkstätte der Stadt Gifhorn für die in den Kriegen des 19. und 20. Jahrhunderts gefallenen und vermissten Gifhorner sowie ein innerstädtischer Park. Eine Arbeitsgruppe von Gifhorner Lokalhistorikerinnen und -historikern hat sich zwei Jahre mit der Erforschung und Dokumentation des Alten Friedhofs beschäftigt. Inzwischen liegt eine Fülle an Material vor, das in einer Datenbank auf der Homepage des Museums- und Heimatvereins Gifhorn einsehbar ist (http://alter-friedhof.mhv-gifhorn.de/index.php). Die wichtigsten und beeindruckendsten Informationen zu diesem stadtgeschichtlich bedeutsamen Ort sind ab sofort in öffentlichen Führungen erfahrbar. Barbara Bergau und Annette Redeker haben eine etwa einstündige Führung erarbeitet, bei der sie anschaulich über die Geschichte des Friedhofs und der hier Bestatteten berichten. Die Führung richtet sich an alle Gifhornerinnen und Gifhorner, nicht nur an stadtgeschichtlich Interessierte.

Die erste öffentliche Führung findet am Samstag, 16. Oktober 2021 um 14.00 Uhr statt. Die Teilnahme an der Führung kostet 4,00 Euro pro Person und erfordert vorab den Kauf einer Teilnehmerkarte. Solche Karten können ab sofort im Vorverkauf in der Touristinformation der Südheide Gifhorn im Cardenap erworben werden. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die Führungen wird veranstaltet vom Fachbereich Kultur der Stadt Gifhorn.

Tag 10: Halbzeit!

Kaum zu glauben, aber die Hälfte der Grabung ist vorbei. Am nördlichen Wall sind die Arbeiten nahezu abgeschlossen. Die Hauptprofile wurden heute sorgfältig geputzt, um eine möglichst genaue Beschreibung der unterschiedlichen Schichteinheiten anzufertigen. Dabei ergaben sich erste Interpretationsansätze, die im weiteren Verlauf der Grabung überprüft werden können. Eine holzkohlehaltige Eintiefung befindet sich sicherlich nicht zufällig an der höchsten Stelle einer natürlich entstanden Sanddüne. Diese Düne nutze man vermutlich an dieser Stelle ganz gezielt für die Errichtung der Verteidigungsanlage. Der eigentliche Wall ist heutzutage weniger als einen Meter hoch erhalten. Eventuell diente die Eintiefung an der höchsten Stelle als Fundamentgraben für eine Palisade, von der sich wohl nur die verkohlten Reste erhalten haben.

Uwe Kraus erläutert die Bodenschichten in Schnitt 1.

Derzeit besteht die Hoffnung im östlichen Schnitt 2, welcher bessere Erhaltungsbedingungen bietet, eine ähnliche Struktur nachzuweisen. Aus diesem Grund wird ab der nächsten Woche der Fokus auf Schnitt 2 gelegt, denn auch hier haben sich heute neue Erkenntnisse gezeigt. Stay tuned!

Beim Anlegen eines neuen Profils auf der östlichen Wallkuppe zeichneten sich humose Bänder ab, die darauf hindeuten, dass an dieser Stelle eine Aufschüttung für die Wallkonstruktion stattgefunden hat. Unterhalb dieser Schicht traten wieder vermehrt Feuersteinabschläge und Klingenfragmente aus dem Mesolithikum auf.

Währenddessen wurde im Graben das letzte Planum fertiggestellt und anschließend detailliert dokumentiert. Bei der Bergung der armdicken Rundhölzer konnten wir feststellen, dass diese wohl doch eher die Wurzeln eines alten Baumes waren. Dieser kann zum Zeitpunkt der Grabenentstehung nicht mehr vorhanden gewesen sein, was für die Datierung des Grabens natürlich von besonderer Bedeutung ist! Die Wurzelhölzer konnten zwar einzeln geborgen werden, wiesen aber keine gespitzten Enden auf, wie man es bei Pfosten erwarten würde. Mutmaßlich haben sich die Wurzelspitzen durch ihre Lage in einer Schichtwasser führenden Kiesschicht erhalten.

Im zweiten Planum in Schnitt 2 entpuppen sich die Hölzer als Wurzeln.

Gegen Ende dieses erlebnisreichen Freitag den 13. schauten die KollegInnen vorbei, die wir letzte Woche besucht hatten (siehe Blog vom 06.08.). Dabei konnten wir unsere bisher gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse fachkundig austauschen.

Damit gehen wir in ein sicherlich entspanntes Wochenende und sammeln neue Kräfte, um die nächsten Woche wieder mit voller Kraft zu beginnen.

Der Fehlerteufel hat zugeschlagen

Im kürzlich versandten Jahresrückblick hat sich leider ein Fehler bei der IBAN eingeschlichen. Die korrekte Bankverbindung des Vereins lautet:

IBAN:  DE62 2695 1311 0011 0143 88
BIC: NOLADE21GFW (Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg)

Bitte achten Sie bei Überweisungen auf die korrekte IBAN, wenn Sie keine Einzugsermächtigung erteilt haben. Danke!

Eine „Carbonat-Bombe“ für die Geowissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft

Weniger gefährlich, als es klingt: Die neue „Carbonat-Bombe“.

Aus Mitteln des Museums- und Heimatvereins Gifhorn konnte für die Geowissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft eine „Carbonat-Bombe“ bzw. ein „Calciocarbometer“ zur Bestimmung des Kalkanteils in mineralischen Stoffen angeschafft werden. Das Gerät eignet sich zur Schnellbestimmung von Carbonat in Gesteinen, Mineralien, Böden, Baustoffen, Schlacken, Scherben usw. Die Bestimmung des Kalk-Gehaltes in sedimentären Gesteinen ist in der Petrologie zur Eingruppierung von besonderer Bedeutung (Kalkstein, Mergel, Ton und deren Untergruppen) und lässt in Verbindung mit dem Gefüge und der Korngröße Rückschlüsse auf deren Bildungs- und Umweltbedingungen zu.

Weiterlesen

Mittelalterlicher Grapen aus Emmen

Als 1994 der Stauteich der Rentelmannschen Mühle in Emmen ausgebaggert wurde, gelangte das hier gezeigte Bronzegefäß ans Tageslicht. Solche als „Grapen“ bezeichneten Kochtöpfe aus Keramik oder Metall waren ab dem späten 12. Jahrhundert in den Küchen gebräuchlich. Sie besitzen stets drei Beine, so dass sie direkt in das offene Herdfeuer oder in die heiße Glut gestellt werden konnten. Die seitlichen Henkel dienten zur Aufnahme eiserner Bügel, mit denen sich die Gefäße tragen oder aufhängen ließen. Erst mit dem Aufkommen geschlossener Herde und industrieller Massenprodukte verschwanden die Dreibeintöpfe aus der Küche. Der Grapen aus Emmen stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Er hat ein Fassungsvermögen von knapp 6 Litern.

Neuzugang der Kreis- und Stadtarchäologie: mittelalterlicher Bronzegrapen aus Emmen (Foto: Dr. Bernhard Schürmann).

Bronzene Grapen gehörten schon aufgrund ihres Materialwertes zu den besonders kostbaren Haushaltsgegenständen. Schadhafte Gefäße wurden nicht einfach weggeworfen, sondern nach Möglichkeit repariert. Erst wenn die Kochtöpfe gar nicht mehr zu retten waren, wurden sie eingeschmolzen und das Material wiederverwendet. Vollständige Gefäße werden daher nur sehr selten gefunden. Vermutlich wurde das wertvolle Gefäß in Notzeiten im Stauteich der Mühle versteckt. Der überaus wichtige Fund wurde vom Museums- und Heimatverein für die Sammlung der Kreis- und Stadtarchäologie angekauft. Derzeit ist das Gefäß in einer kleinen Ausstellung im Eingangsbereich des Historischen Museums Schloss Gifhorn zu sehen.

Neues Wiki zum Alten Friedhof

Eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern ist der Geschichte des Alten Friedhofs am Gifhorner Weinberg auf der Spur. Die Ergebnisse der umfangreichen Recherchen werden nach und nach in einem Wiki zusammengetragen, das ab sofort öffentlich zugänglich ist: alter-friedhof.mhv-gifhorn.de

Der „Alte Friedhof“ am Gifhorner Weinberg auf dem Merian-Stich von 1654.

Spielerisch lernen mit Funden aus der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn

Archäologische Funde aus dem Landkreis und der Stadt Gifhorn sind jetzt Teil eines Online-Memoryspiels! Das von Arianna Ahlgrimm (Design) und Niels Elburg (Programmierung) entwickelte Spiel funktioniert nach den Regeln des bekannten Spieleklassikers. Für ihr Spiel „goll pairs“ erhielten die beiden Entwickler aus Düsseldorf und Saarbrücken beim Kultur-Hackathon Coding-da-Vinci der Region Saar-Lor-Lux den Publikumspreis. Im Rahmen des nun abgeschlossenen Coding-Da-Vinci Hackathons der Region Niedersachsen, an dem neben vielen anderen niedersächsischen Kulturinstitutionen auch die Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn teilgenommen hat, haben sie das Spiel um weitere Themen ergänzt. Neben botanischen Lehrtafeln, ethnologischen Objekten oder historischen Uniformen lassen sich nun also auch archäologische Funde aus dem Landkreis und der Stadt Gifhorn spielerisch kennenlernen. Hier geht es zum Spiel: http://collectivepairs.de/

Testen Sie Ihre Konzentration im Online-Memory mit archäologischen Funden aus Gifhorn.
Weiterlesen

Archäologie öffnet virtuelles Magazin

Aufgrund der aktuellen Entwicklung des Corona-Virus kann die seit 2017 von der Kreis- und Stadtarchäologie organisierte Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ in diesem Herbst und Winter leider nicht stattfinden. Es gibt jedoch eine interessante Alternative: Ab sofort können Interessierte auch vom heimischen Sofa aus einen Blick auf die archäologischen Schätze der Region werfen. Über das Internetportal kulturerbe.niedersachsen.de präsentiert die Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn ausgewählte Objekte aus der Vor- und Frühgeschichte der Region.

Ca. 7500 Jahre alte Feuersteinartefakte vom Fundplatz Gifhorn-Wittkopsberg (Foto: Bernhard Schürmann, Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn).

Dreh- und Angelpunkt der Online-Präsentation sind Fotografien, die von Bernhard Schürmann aus Gifhorn erstellt werden. Zum kostenlosen und frei einsehbaren Medienangebot gehören aber auch Hintergrundinformationen mit Angaben zur Datierung oder Funktion der Funde oder zu weiterführender Literatur. Für Fachleute und interessierte Laien bietet das Online-Portal zudem interessante Recherchemöglichkeiten. Notwendig sind nur ein Internetzugang sowie ein Tablet, Smartphone oder Computer.

Weiterlesen