Programm der Geowissenschaftlichen AG Gifhorn für das Jahr 2024

Aktualisiert: Freitag, 19.07.2024, 16.20 Uhr

Hinweis 1: Das Goldwaschen für Kids im Historischen Museum Schloss Gifhorn im Rahmen der Ferienaktion findet nun am Mittwoch, 24.07.2024, in der Zeit von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr statt.

Anmeldung unter: klaus.dyck@o2online.de oder 017620114860 oder unter  veranstaltungen@museen-gifhorn.de oder Tel: 05371 9459 106

Hinweis 2: Am 18.07.2024 wurde der Exkursionsbericht über die Bergwerksbefahrung „Roter Bär“ am 09.07.2024 eingestellt.

Hinweis 3: Am 31.08.2024 wird die Geo AG einen GoldwaschStand in der Zeit von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr während des Dorfmarkts Gamsen, Hof Lüdde, Hamburger Straße 43, betreiben. Dort kann jeder!! unter fachkundiger Anleitung „Goldwaschen mit der Pfanne“ erlernen. Anmeldung nicht erforderlich, Spenden erbeten.

Näheres siehe jeweils unten im Programm der Geo AG.

Geologie des Landkreises Gifhorn

Auf den ersten Blick gibt es hier doch nur Kiese und Sande – das ist doch keine Geologie!? Bei weitem gefehlt – Sand war im Jahr 2016 das Gestein des Jahres!

Während der Eiszeiten hobelten die aus Skandinavien kommenden Gletscher die Oberflächengesteine ab und transportierten sie südwärts. So kam es hier zur Ablagerung von einer Vielzahl der unterschiedlichsten Gesteine aller Bildungsprozesse mit Altern zwischen 1 und 2000 Millionen Jahren! Von einigen Gesteinen kennen wir die Herkunftsgebiete, doch große Gebiete liegen heute unter Wasser, andere sind durch die Gletscher komplett abgetragen – der Variantenreichtum unserer Geschiebefunde übersteigt bei weitem das zurzeit bekannte Gesteinsmaterial der Herkunftsgebiete.

Die sanfte Morphologie unseres Landkreises wurde durch die eiszeitlichen und nacheiszeitlichen Prozesse mit seinen Moränen, Abflussrinnen, Sandern, Pingos, Dünen, Schlatts und Mooren geprägt.

Im Landkreis Gifhorn ist das Klima der bedeutendste geologische Prozess und jedes Geotop stellt ein Klima-Archiv dar!

Aber es gibt auch Gebiete, in denen die Gletscher Fenster in die frühere Geologie unseres Landkreises öffneten. So finden wir

– fast 200 Mio. Jahre alten festlandnahen Meeresgrund aus dem Unterjura mit seiner vielfältigen Fauna von Insekten bis zu Sauriern,

– etwa 100 Mio. Jahre alten Grund des Flachmeeres der Unterkreide mit seinen Tonen und fossil- und mineralführenden Geoden und

– knapp 70 Mio. Jahre alten Grund des Oberkreidemeeres mit seiner beindruckenden Meeresfauna.

Die sanfte Morphologie täuscht jedoch über die vorherigen gewaltigen geologischen Prozesse des Salzaufstieges hinweg, die zur Bildung unserer heimischen Rohstoffe Salz, Erdöl und Erdgas führten.

Mit unseren Aktivitäten möchten wir allen Interessierten die Geologie unseres Landkreises verständlich machen, denn das ist die Voraussetzung für das Erleben der Schönheit Natur.

Unsere Veranstaltungen sind für alle Interessierten offen und Gäste sind stets herzlich willkommen!

Viel Spaß bei unseren angekündigten Veranstaltungen!

Rainer Bartoschewitz

Foto: Das Okertal bei Dalldorf (Mai 2024, R. Bartoschewitz)

Das Okertal entstand als Teil des Entwässerungssystems der abschmelzenden eiszeitlichen Gletscher, wahrscheinlich bereits während der Elster-Eiszeit (Bombien 1987) vor 440.000 Jahren, dass die Schmelzwässer von der Vereisungsgrenze am nördlichen Harzrand nach Norden in das Breslau-Bremer-Urstromtal („Aller-Urstromtal“) abführte.

Vorträge:

Treffen: Historisches Museum Schloss Gifhorn um 19.00 Uhr

12.03.24: Der Wohlen-Berg Komplex – eine Stauchmoräne: Dr. V. Plack
14.05.24: Kataster der Geschiebe-Funde im Landkreis Gifhorn: R. Bartoschewitz
13.08.24: Sedimente des Harzer Bergbaus im Landkreis Gifhorn: B. Noltemeyer
08.10.24: Fundstellen, Ausrüstung, Methoden und Bestimmung – Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung für (Hobby-) Geologen: K. Dyck
10.12.24: Sedimentärgeschiebe im Landkreis Gifhorn: Dr. A. Popp

Weiterlesen

Einladung zur Jahresabschluss-Veranstaltung am 1. Dezember 2023

Zur Zeit läuft im Historischen Museum im Schloss die Sonderausstellung
„Die Gifhorner Welfen Alte und neue Welten in unruhiger Zeit“.

Margarethe, die Hofdame der Herzogin Klara, wird Sie durch die Ausstellung führen und Ihnen Spannendes aus einer unruhigen Zeit erzählen. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen mit hoffentlich toller Aussicht auf Gifhorn im Café Weitblick im Mühlenquartier.

Der Ablauf ist wie folgt geplant:

Weiterlesen

War Karl der Große im Jahr 804 in Holdenstedt? Der Raum Uelzen im späten 8. und 9. Jahrhundert aus archäologisch-historischer Perspektive

Am Dienstag, den 14. November 2023 um 19:00 Uhr berichtet der Uelzener Stadt- und Kreisarchäologe Dr. Mathis Hensch über den Raum Uelzen im späten 8. und 9. Jahrhundert. Der Vortrag findet im Hotel „Zur Linde“, Hindenburgstraße 2, Hankensbüttel im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ statt.

„Tag des offenen Denkmals“ auf der Ausgrabung an der Wall-Graben-Anlage „Römerschanze“ bei Holdenstedt (Foto: Stadt- und Kreisarchäologie Uelzen).

Die geostrategische Lage des Gebiets um Uelzen begünstigte ein verstärktes Engagement fränkischer Herrschafts- und Amtsträger. Schon in den Sachsenkriegen Karls des Großen wurde dem Bardengau, also im Wesentlichen den heutigen Landkreisen Lüneburg und Uelzen, durch die Franken offenbar eine besondere politisch-administrative und zeitweise wohl auch militärische Bedeutung beigemessen. So hielt sich Karl der Große zwischen 780 und 799 mehrfach zu militärischen Unternehmungen, aber auch zu politischen Verhandlungen im Bardengau auf, wobei insbesondere Bardowick als zentraler Platz in diesem Teil Sachsens sichtbar wird.

Weiterlesen

Besuch der Glasmanufaktur Harzkristall in Derenburg und des Barockgartens sowie des Kleinen Schlosses in Blankenburg am 30. September 2023

Morgens um 9 Uhr ging es bei Sonnenschein von Gifhorn aus mit einem Reisebus in Richtung Blankenburg los. Als Route haben wir die landschaftlich schöne Strecke über Brauschweig, Wolfenbüttel, Roklum, am Grenzdenkmal Hessendamm vorbei, durch Hessen nach Derenburg gewählt. Als Einstimmung auf die Besichtigung der Glasmanufaktur Harzkristall ging Heinz Gabriel während der Fahrt auf die zahlreichen Funde, die bei der archäologischen Baubegleitung während der Erdarbeiten auf dem ehemaligen Grundstück der Gifhorner Glashütte entdeckt wurden, ein. Denn im Jahr 2023 wäre die Gifhorner Glashütte, die bis 1960 produziert hat, 150 Jahre alt geworden. Sie war berühmt für die Herstellung von Parfümflakons und Tintenfläschchen. Vor dem 1. Weltkrieg zählte sie zu den wichtigsten Arbeitgebern in Gifhorn.

Grund genug, um aus Anlass dieses Jubiläums die Glasmanufaktur HARZKRISTALL in Derenburg bei Blankenburg zu besuchen. Als Teil der Gerhard-Bürger-Stiftung ist es eine der letzten aktiven Glashütten Deutschlands, die sich vorgenommen hat, das traditionelle Handwerk der Glasmacherkunst zu erhalten. Angekommen in Derenburg hatten die 30 Teilnehmenden zunächst Gelegenheit zu einem ausgiebigen Bummel durch die Ausstellungs- und Verkaufsräume der Glasmanufaktur Harzkristall. In einem geführten Rundgang wurden die Entstehung und Verarbeitung des Rohstoffs Glas, einer der ältesten Rohstoffe, eindrucksvoll vermittelt. Eng damit verbunden wurde die Geschichte der Glasmanufaktur bis zur aktuellen Produktion vermittelt. Hautnah konnte die Herstellung mundgeblasener Glasprodukte erlebt werden. Eindrucksvoll ist auch der größte gläserne Globus der Welt.

Weiterlesen

Der römische Münzschatz von Filsum. Die Wiederentdeckung einer Entdeckung

Mit dem Herbstbeginn startet die Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ in eine neue Saison. Wie in der Vergangenheit werden die Veranstaltungen wieder an wechselnden Orten durchgeführt. Zusätzlich werden die Vorträge auch per Zoom im Internet übertragen (Link siehe unten). Der erste Vortrag findet am Mittwoch, den 4. Oktober, um 19 Uhr, in der „Alten Schmiede“ in Wahrenholz (Hauptstraße 47, 29399 Wahrenholz) statt. Der Archäologe Dr. Jan F. Kegler vom Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft aus Aurich präsentiert den ersten römischen Münzschatz, der seit über 100 Jahren im Raum Ostfriesland entdeckt worden ist.

Baggerarbeiten und Detektorprospektion. Tiefpflugspuren zeugen von der massiven Zerstörung des Untergrundes (Foto: Jan F. Kegler/Ostfriesische Landschaft).
Weiterlesen

Jubiläumsfest im Kavalierhaus-Garten

Im Kavalierhaus folgt ein Jubiläum auf das andere. Im vergangenen Jahr feierte EMMA – Museumswohnung im Kavalierhaus das 25jährige Bestehen. Und in diesem Jahr arbeiten die „Gartenfreunde Kavalierhaus-Garten“ seit einem Vierteljahrhundert gemeinsam am Erhalt von Emma Wredes Garten. Die Gartenfreunde sind von Beginn an eine Arbeitsgemeinschaft des Museums- und Heimatvereins. Im Laufe der 25 Jahre haben sich viele helfende Gartenfreunde und vor allem auch Gartenfreundinnen mit viel Enthusiasmus und manchmal auch mit Rückenschmerzen dieses Kleinods in der Stadt angenommen.

Ein gärtnerisches Kleinöd mitten in der Stadt (Foto: M. Seth).
Weiterlesen

In jedem Schnitt – ein Hit

Nach einem ausgelassenen Feierabend ging es bei strahlendem Sonnenschein wieder zur Sache, denn wir wollen am morgigen BesucherInnentag ja auch allen Interessierten zeigen, wie unglaublich reichhaltig das archäologische Potential der Sassenburg ist.

Die Ausgrabungsarbeiten am Wall sind so gut wie abgeschlossen. Die freipräparierten Hölzer passen perfekt an die im letzten Jahr freigelegte Kastenkonstruktion. Der Verlauf des Walles wird dadurch immer deutlicher. Noch ein wenig Dokumentationsarbeit ist zu tun, aber dann kann sich das Grabungsteam in der nächsten Woche einer neuen Fläche widmen. Dass das durchaus vielversprechend ist, hat sich heute wieder gezeigt.

Der neue Grabungsschnitt liegt ganz im Osten der „Sassenburg-Allerinsel“.

Denn in der neuangelegten Untersuchungsfläche ganz im Osten war schon nach wenigen Stunden die Freude über neue Funde groß. Auf dem vorgelagerten, etwa 3 m hohen Sporn mit einem fantastischen Blick auf die Aller konnten wir erneut Hinweise auf die Anwesenheit von Menschen schon in grauer Vorzeit entdecken. Gebrannte Steine, mehrere Keramikscherben, Artefakte aus Feuerstein, darunter ein wunderbar erhaltener Kernstein, auf dem regelrecht abzulesen ist, wie einzelne Feuersteinklingen heruntergelöst wurden, ließen die Finderherzen höherschlagen.

Wie aus dem Lehrbuch: Kernstein aus der neuen Grabungsfläche.

Einen weiteren Grabungsschnitt haben wir in Verlängerung des Grabenkopfes in Richtung Wall angelegt. Hier wollen wir herausfinden, warum der Wall auffällig breit – und verhältnismäßig flach – erhalten ist. Möglicherweise war die Befestigung an dieser Stelle andersartig aufgebaut. Vielleicht erhalten wir ja doch noch eindeutige Anzeichen für ein Tor an der Sassenburg. Die Grundlagen dafür haben wir auf jeden Fall schon (an)gelegt. Am besten, Sie überzeugen sich morgen ab 12:00 Uhr selbst davon. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Sorgfältig abgedeckt warten die Grabungsflächen auf den nächsten Grabungstag – und auf den Tag der offenen Grabung.

Ende des Grabens?

Am dritten Tag war uns nicht nur das Wetter wohlgesonnen – auch die Sassenburg brachte neue Erkenntnisse zum Vorschein. Im Bereich der Erhebung außerhalb des Ringwalles sah es in der ersten Tageshälfte noch nicht wirklich vielversprechend aus. Eine kleine Bleikugel, wie man sie von Musketen und Pistolen kennt, ließ uns zunächst etwas ratlos weitergraben. Mit Hilfe des Pürckhauer-Bohrers konnten wir dann aber Anzeichen für interessante archäologische Befunde in tieferen Schichten feststellen. Es zeichnete sich ein mächtiges, humoses Schichtpaket ab, das wir so ähnlich auch in dem 2021 untersuchten Abschnittsgraben festgestellt hatten. Im Planum zeigte sich dann eine spannende Struktur, die aber am Übergang zum untersuchten kleinen Hügel endet. Haben wir hier eine Unterbrechung des Grabens gefunden? Die Indizien für einen Zugangsbereich verdichten sich jedenfalls.

Der Graben scheint am Fuß des Hügels auszulaufen. Waren Ringwall und Hügel miteinander verbunden? Lag hier der Zugang zur Burg?

Diese und andere Fragen werden uns in den nächsten Tagen noch weiter beschäftigen. Denn auch am Wall kamen neue Details zum Vorschein. In einer nach Osten hin erweiterten Fläche scheint sich die Kastenkonstruktion fortzusetzen, was neue Fragen aufwirft. Auch neu entdeckte Verfärbungen, die auf weitere Pfosten hindeuten, müssen weiterbearbeitet werden, um sie in die Gesamtkonstruktion einbinden zu können. Es bleibt also jede Menge zu tun. Die erste Woche ist schließlich schon fast rum. Aber die Aussichten sind in diesem Jahr wieder äußerst erfolgsversprechend und morgen heißt es wieder: Spaten heben!

Spuren im Sand: das Team berät sich.

Das geht ja gut los!

Kaum zu glauben, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist. Dank der Vorbereitungen durch die Archäologische Arbeitsgemeinschaft Gifhorn waren die Untersuchungsflächen schon vorbereitet, Zelt und Bauwagen mussten nur noch eingeräumt werden, das frisch geschärfte Werkzeug kam also direkt zum Einsatz, ohne dass der Farn gerodet werden musste.

In diesem Jahr konzentrieren wir uns auf zwei Bereiche ganz im Osten der Sassenburg. Hier suchen wir nach dem ehemaligen Zugang zur Ringwallanlage. Und schon nach wenigen Zentimetern konnten wir unmittelbar unter dem Waldboden die ersten Verfärbungen aufdecken. Wie es scheint, haben wir eine Reihe von größeren Pfosten erfasst, die quer über den hier nur noch flach erhaltenen Wall verlaufen. Ob sie die ersten Anzeichen für eine Torsituation bedeuten, werden wir in Kürze wissen. Auch die ersten Funde ließen hier nicht lang auf sich warten. Eine schöne, verzierte Scherbe kam schon zum Vorschein.

Pfostengruben quer und erhaltene Holzreste parallel zum Wall. Haben wir hier den ehemaligen Zugang zur Sassenburg vor uns?
Verzierte Scherbe aus dem Wallbereich.

In der zweiten Untersuchungsfläche haben wir an einer Erhöhung außerhalb des Ringwalles einen Schnitt geöffnet. Auf den Bereich sind wir durch ein Laserscan-Geländemodell aufmerksam geworden. An dieser Stelle werden wir einiges an Material bewegen müssen, um festzustellen, wie der Hügel entstanden ist. Die ersten Indizien legen nahe, dass es sich nicht um eine natürlich entstandene Düne handelt. Mit Blick auf die spätmittelalterlichen Baustrukturen und Funde aus dem letzten Jahr, ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieser kleine Hügel aus ebendieser Zeit stammt. Doch das können wir zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht mit Gewissheit sagen.

Die Arbeiten an der zweiten Untersuchungsfläche im Bereich der Erhöhung laufen auf Hochtouren. Noch ist die erforderliche Tiefe nicht erreicht.

Es lohnt sich also wieder, dabei zu sein – die heutigen Erkenntnisse machen auf jeden Fall Lust auf mehr! Und vielleicht bessert sich ja auch das Wetter noch ein bisschen. Heute konnten uns aber auch Wind und Regen nicht aufhalten.

Auch vierbeinige Helfer sind mit dabei!