Die bekannte Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ startet in eine neue Runde! Aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft beginnt die Veranstaltung mit einem besonderen Highlight – mit einem Vortrag über Gold! Am Dienstag, den 14. Oktober 2025, ist der Niedersächsische Landesarchäologe Dr. Henning Haßmann vom Landesamt für Denkmalpflege in Gifhorn zu Gast. Im Rittersaal des Schlosses berichtet Dr. Haßmann über eine der spektakulärsten archäologischen Neuentdeckungen in Niedersachsen überhaupt. Der Vortrag wird auch im Internet übertragen (siehe unten).
Der Gesseler Goldhort ist einer der größten mitteleuropäischen Goldfunde der Bronzezeit (Foto: Volker Minkus/NLD).Weiterlesen →
Am 16. August 2025 führten wir eine Exkursion in die Sandgrube westlich von Mahrenholz unter der Leitung von Dr. Adrian Popp durch (Abb. 1), mit dem Ziel Geschiebefossilien zu finden.
Abb. 1: Exkursionsteilnehmer an den sortierten Grobkornanteil des Geschiebedecksandes
Ungewöhnlich war die geringe Anzahl an fossilführenden Sedimentärgeschieben. Kalksteine fehlten komplett (im Landkreis Gifhorn kaum oberflächennah vorkommend, gebunden an Geschiebemergel), es gab nur wenige Sandsteine, keine Siltsteine. So beschränkte sich die Fossil-Ausbeute leider nur überwiegend auf die vielgestaltigen, winzigen Bryozoen (Moostierchen), seltene Seeigelstacheln im Feuerstein, einen Feuersteinseeigel im Flint, sowie einen losen Belemnitenrest (Vorderer Teil eines zerbrochenen Rostrums). Ichnofossilien (Spurenfossilien) waren ebenfalls selten und zeigten sich meist in unterkambrischen Sandsteinen (z.B. Scolithos: hier in Form dichtstehender, röhrenförmiger Grabbauten eines unbekannten Erzeugers der damaligen Lebewelt). Auch im Flint gab es oft unregelmäßige Grabspuren, einmal zeigte sich ein Rest eines Spreitenbaus (Zoophycos?).
Interessanter war für den Kristallin-Sammler allerdings die reiche Ausbeute und Vielzahl an verschiedensten skandinavischen Gesteinen und deren Beanspruchungsanzeichen, entstanden durch den Eistransport (z.B. Gletscherschrammen auf silikatischen Gesteinen und Parabelrisse in Flint) und an der periglazialen Oberfläche geformt (Windkanter) wurden. Unter den Gesteinen befindet sich Dala-Sandstein mit radioaktiv-bedingten Entfärbungsflecken (Bleich-Höfe) (Abb. 2) aus dem Dalarna-Gebiet, Granat-Gneis mit bis zu 5 mm großen Almandin Kristallen (Abb. 3), Lönneberga-Porphyr, einem Vulkangestein aus Smaland und Wiborgit von den Aland-Inseln, sowie viele nur mit größerem Aufwand zu bestimmende Gesteine. Weiterhin wurden ein Gangquarz unbekannter Herkunft mit bis 1 cm großen Kristallen und ein recht großes Cordierit Stück gefunden.
Abb. 2: Dala-Sandstein mit Bleich-Höfen (Bildbreite 24 cm)
Abb. 3: Granat-Gneis (Bildbreite 4 cm)
Das Nord-Profil der Sandgrube zeigt vor allem glazio-fluviatile Sandschüttungen (Mittel- bis Feinsand; wenige Kieslagen), vermutlich als sogenannte „Sander“-Ablagerungen, des Drenthe-Glazials. Das West-Profil zeigt diese Ablagerungen als teils wellige, wechselnde sandige Schüttrichtungen mit eisenreichen Lagen und deformierten Grundmoränen-Schollen (Abb. 4), Eiskeilpseudomorphosen (Abb. 5) und einem mutmaßlichen fluviatilen Prallhang in der Sanderfläche.
Abb. 4: deformierten Grundmoränen-Scholle
Abb. 5: Eiskeilpseudomorphosen
Der oberhalb der Sandgrube aufgehäufte Anteil an Grobkies und Steinen (sogenanntes „Überkorn“ oder „Grobgeröll“) entstammt vermutlich dem während der Weichsel-Eiszeit hier gebildete Geschiebedecksand. Ebenfalls aus dieser Zeit dürften die Eiskeilpseudomorphosen stammen.
Wir danken der Betriebsleitung der Fa. Rodewald für die Genehmigung zur Begehung der Sandgrube und Herrn Dr. Adrian Popp für die wissenschaftlichen Erläuterungen.
Sonderausstellung im Historischen Museum Schloss Gifhorn
Carl Friedrich Gauß (geb. am 30.04.1777 Braunschweig, gest. am 23.02.1855 in Göttingen) zählt zu den größten Wissenschaftlern aller Zeiten. Seine Forschungen auf den Gebieten der Astronomie, Mathematik, Geodäsie und Physik waren von bahnbrechender Bedeutung und sind bis heute Grundlage zahlreicher Errungenschaften in Naturwissenschaft und Technik. Vor rund 200 Jahren erhielt Gauß von König Georg IV. den Auftrag zu einer Gradmessung von Göttingen nach Hamburg. Die Arbeiten sollten zur Bestimmung der exakten Erdgestalt beitragen. Diese Vermessung wurde 1828 auf das gesamte Königreich Hannover ausgedehnt. Die Vermessung erfolgte mit Hilfe der Triangulation, einer Dreiecksvermessung. Gauß‘ Entwicklung des Heliotrops ermöglichte es, mit Hilfe von Sonnenstrahlen die Messpunkte sehr exakt anzuvisieren.
Mit dieser Königlich Hannoverschen Landesvermessung wurde die Basis für eine genaue Kartographie für Handel und Verkehr geschaffen. Die Arbeiten waren somit insbesondere für die auszubauende Infrastruktur von großer Bedeutung.
Der NDR war im Historischen Museum Schloss Gifhorn zu Gast. Unter der Rubrik „Hallo Niedersachsen, Mein Lieblingsplatz“ filmte und interviewte Frau Doretta Farnbacher vom NDR unsen Zweiten Vorsitzenden Martin Seth in den Räumlichkeiten des Museums. Martin Seth stellte das Museum als seinen Lieblingsplatz vor und erzählte von seinen ehrenamtlichen Aufgaben als Fotograf für das Museum. Der Beitrag kann in der NDR-Mediathek angeschaut werden.
Die Landschaft beiderseits des Aller-Urstromtals ist besonders reich an steinzeitlichen Fundstellen. Der 2022 verstorbene Sammler und Hobbyarchäologe Peter Deecke aus Braunschweig hat zahlreiche dieser Plätze entdeckt und regelmäßig aufgesucht. Die daraus entstandene Sammlung wurde von der Familie Deecke an die Kreis- und Stadtarchäologie übergeben.
Vom 10. Mai bis zum 22. Juni zeigen die Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn und die Archäologische Arbeitsgemeinschaft im Museums- und Heimatverein Gifhorn e.V. ausgewählte Funde der Sammlung Peter Deecke im Kavalierhaus in Gifhorn, Steinweg 3. Ein Besuch der Ausstellung ist zu den regulären Öffnungszeiten des Kavalierhauses möglich (Dienstag und Samstag: 11–13 Uhr, Donnerstag, Sonn- und Feiertage: 14–16 Uhr). Der Eintritt ist frei.
Archäologische Funde aus der Sammlung von Peter Deecke (Foto: B. Schürmann).Weiterlesen →
Programm und aktuelle Informationen der Geowissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaftfür das Jahr 2025
Aktualisiert: Montag, 13.10.2025, 11.10 Uhr
Allgemeine Hinweise:
Hinweis 1:
Wichtige Terminänderung!
Leider muss unser nächstes Treffen (16. Oktober) auf den 26. November verschoben werden.
Allgemein:
Wir bieten allen Interessierten und (Hobby)- Geologinnen und Geologen seit Anfang des Jahres 2025 jeweils vor den Vorträgen Gelegenheit, Fundstücke begutachten zu lassen, Rat einzuholen und Informationen auszutauschen oder einfach zum Small-Talk. Angedacht ist dazu zunächst eine halbe Stunde vor den Vorträgen, also ab ca. 18.30 Uhr. Die Vorträge beginnen weiterhin um 19.00 Uhr im:
GWG-Treff-PUNKT 53, Dannenbütteler Weg 53, 38518 Gifhorn.
Wir sind für Sie, für euch, da und freuen uns auf die kommenden Veranstaltungen.
Zu allen zeitnah anstehenden Vorträgen, Exkursionen und sonstigen Veranstaltungen erscheinen auf dieser Homepage wie gewohnt weitere Beschreibungen.
Beschreibungen der nächsten Veranstaltungen in chronologischer Reihenfolge:
Vitrinen-Ausstellung
Thema: Das Oberkreidemeer im Papenteich
Ort: Vitrine des Museums- und Heimatvereins im Historisches Museum Schloss Gifhorn
Beginn: 11.10.2025, Öffnungszeiten des Museums (Di/ Mi 10-13 h; Do/Fr 14–17h; Sa/So/Feiertage 11–17 h)
Die Vitrinen-Ausstellung zeigt ab dem 11. Oktober einen Querschnitt der Meeresbewohner des Kreidemeeres, die im Campan, vor 70-80 Millionen Jahren, den Bereich der Kreidemulden bei Meine besiedelten.
26.11.2025 (Mittwoch!): Vortrag/Ausstellung: 10 Jahre Geowissenschaftliche AG mit einer Präsentation unserer aktuellen Ausstellung „Das Oberkreidemeer im Papenteich“: R. Bartoschewitz
Ort: Kasematten im Historisches Museum Schloss Gifhorn
Zeit: 18 Uhr
Die Teilnahme an allen Veranstaltungen findet auf eigenes Risiko statt. Regressansprüche gegenüber dem Museums- und Heimatverein Gifhorn, der Exkursionsleitung sowie Grundstücksbesitzer bzw. Anlagen-Betreiber sind ausgeschlossen und können nicht geltend gemacht werden. Darüber hinaus haften die Teilnehmer/innen für Schäden, die durch sie verursacht werden.
Der Eintritt zu allen Vorträgen ist wie immer frei, Spenden sind willkommen.
Wenn die Tage kürzer und die Abende länger werden, geht die Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ in eine neue Runde! Unter dem Titel „Megalithrouten in Sachsen-Anhalt – Wege in die Steinzeit“ nimmt die Archäologin Dr. Barbara Fritsch vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt ihr Publikum mit auf eine Reise zu den jungsteinzeitlichen Großsteingräbern in der Altmark. Los geht’s am 15. Oktober 2024 um 19 Uhr im Museum Burg Brome. Wie in den Vorjahren wird der Vortrag auch per Zoom im Internet übertragen (siehe unten).
Einweihung der Megalithroute in der westlichen Altmark am Großsteingrab in Stöckheim (Foto: Anja Lochner-Rechta).Weiterlesen →
Auch die schönste Grabung endet irgendwann, so auch unsere Sassenburg-Kampagne in 2024. In den beiden noch aktiven Grabungsschnitten wurden heute noch letzte Dokumentationsarbeiten durchgeführt, so etwa am Grabenkopf die Aufnahme eines weiteren Planums oder auf der Wallkuppe die Aufnahme mehrerer Profile. Anschließend war Aufräumen und Einpacken angesagt: Siebe mussten auseinandergebaut, Werkzeug gesäubert, Funde verpackt und alles in Autos und Anhänger verstaut werden, damit wir das Gerät und die Früchte unserer Arbeit zurück zur Kreis- und Stadtarchäologie bringen konnten.
Ein weiteres Planum vom Grabenkopf aus der Drohnenperspektive.
Archäologie ist Teamwork! Wie in den Vorjahren konnten wir wieder auf die tatkräftige Hilfe zahlreicher Freiwilliger bauen: Heinz Merten hat wieder seine Motorsense geschwungen. Stefan Lippel und Jörg Thaden haben uns einen Bauwagen organisiert. Jan Stand hat uns seine Wiese als Lagerplatz zur Verfügung gestellt. Serina Hoffmann und Thomas Mook von der Stadt haben uns bei der Unterbringung der Gäste aus Leipzig geholfen. Die Landfrauen aus Dannenbüttel haben für Energie gesorgt – in Form von Kuchen! Die VGH Stiftung und der Museums- und Heimatverein Gifhorn e.V., die Gemeinde Sassenburg und der Landkreis Gifhorn haben uns finanziell und logistisch unterstützt! Allen Genannten und Ungenannten gilt unser Dank!
Alles verstaut? Das Grabungsgerät muss wieder zurück in die Kreis- und Stadtarchäologie.
Kohle, Holz, Flint, Keramik – und in diesem Jahr sogar Perlen! Nicht nur die Bandbreite unserer Fundpalette, auch unser Wissen über den Aufbau der Ringwallanlage ist in den letzten beiden Wochen wieder etwas größer geworden. Die kommenden Monate werden wir uns intensiv mit der Aufarbeitung beschäftigen, werden mit Spannung auf Laborergebnisse warten und Pläne zeichnen, um die archäologischen Erkenntnisse über „unsere Sassenburg“ in Schriftform der interessierten Öffentlichkeit näher zu bringen. Das Ende der Grabungen? Ja. Das Ende der Geschichte? Mit Sicherheit nicht!
Die Untersuchungen an der Sassenburg neigen sich dem Ende entgegen. Es galt, die letzten Befunde zu dokumentieren und den Grabungsabschluss vorzubereiten. Ganz am Ende des Tages kam der krönende Abschluss. Aber der Reihe nach:
Im Ostschnitt wurde heute die zweite Hälfte des Grabenkopfes abgebaut. Eine Konstruktion am Grund des Grabens, wie sie im Vorjahr vorgefunden wurde, hat sich nicht gezeigt. Möglicherweise war sie auf dieser Seite des Grabens nicht notwendig, weil der Graben hier kein Wasser führte. Vor dem endgültigen Abbau sind noch zwei Bodenproben aus der Grabenverfüllung entnommen worden, um Aussagen über die Verfüllvorgänge und die umliegende Vegetation treffen zu können. Aus der Umgebung des benachbarten Pfostenbefundes sind zudem weitere Keramikfunde hinzugekommen. Sie können hoffentlich an die übrigen Scherben angepasst werden.
Entnahme von Bodenproben am Grabenkopf.
Am Nordwall wurden die letzten Schichten der Wallkonstruktion freigelegt und dokumentiert. Zu den gewohnten Holzkohlen gesellten sich weitere Kleinfunde aus Feuerstein aus der Wallschüttung. Morgen steht dann die Dokumentation der Hauptprofile an. Wenn das Wetter hält, sollten wir morgen auch hier alles pünktlich abschließen können.
Bearbeitungsspuren oder Holzwurm?
Und weil es nach Feierabend immer noch etwas zu entdecken gibt, hat sich ein Teil des Grabungsteams auf den Weg Richtung Uelzen gemacht, um die Ausgrabung eines Gräberfeldes aus der Zeit um Christi Geburt zu besuchen. Die Untersuchungen dort haben naturgemäß ganz andere Fragestellungen und Methoden als sie bei einer Befestigungsanlage wie der Sassenburg in Frage kommen. Aber informativ und spannend war es ohne Frage. Kaum zu glauben wie viel Geschichte im Boden verborgen liegt!
Archäologie bis zum Sonnenuntergang.
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