7300 Jahre Besiedlungsgeschichte in der „Goldenen Aue“: Ergebnisse der größten Ausgrabung Thüringens

Am Dienstag, den 11. November 2025, um 19 Uhr, berichtet der Archäologe Markus Wehmer M.A. über die größte Ausgrabung in Thüringen. Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ in der Alten Schule in Wasbüttel statt (Mittelstraße 1,38553 Wasbüttel). Der Vortrag wird auch im Internet übertragen. Das Thema des Abends lautet:

7300 Jahre Besiedlungsgeschichte in der „Goldenen Aue“: Ergebnisse der größten Ausgrabung Thüringens

Luftbild der Ausgrabungen (Foto: M. Wehmer).

In der „Goldenen Aue“ bei Bielen und Windehausen östlich von Nordhausen fand zwischen 2011 und 2014 auf einer Fläche von 100 Hektar die bis dahin größte Ausgrabung Thüringens statt. Die Region wurde bereits von den ersten Ackerbauern um 5300 v. Chr. besiedelt. Neben den Grundrissen ihrer Wohnbauten fanden sich auch zwei metertief eingegrabene Brunnen – die ältesten, die in Thüringen systematisch untersucht werden konnten. Eine Sensation war die Entdeckung einer Kreisgrabenanlage mit einem Durchmesser von rund 50 Metern. Die Anlage stammt aus der Zeit um 4800 v. Chr. und diente ehemals rituellen und astronomischen Zwecken. Ausgegraben wurden auch mehrere aufwändig errichtete und mit zahlreichen Beigaben versehene jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Gräber, darunter die um 2500 v. Chr. angelegte Bestattung einer Frau, die wahrscheinlich mit einem Umhang oder Mantel bedeckt war. Auf dem Umhang waren fast 2500 durchbohrte Muschelscheibchen und etwa 500 Hundezähne als Applikation aufgenäht. Zu den Bestattungen kommen Reste einer Metallhandwerker-Siedlung aus der Bronzezeit sowie weitere Siedlungsnachweise und Brandgräber aus der vorrömischen Eisenzeit um 700 bis 200 v. Chr. Die Ausgrabungen geben einen eindrucksvollen Querschnitt durch die Besiedlungsgeschichte des fruchtbaren Altsiedellandes im nördlichen Thüringen. Der Referent ist Markus Wehmer M.A., der damalige Projektleiter und heutige Stadtarchäologe von Einbeck.

Weitere Vorträge finden am 9. Dezember in Brome, am 13. Januar 2026 in Gifhorn und am 10. Februar 2026 in Hankensbüttel statt. Der Eintritt zu den Vorträgen, die von der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn in Zusammenarbeit mit der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft im Museums- und Heimatvereins Gifhorn e.V. organisiert werden, ist wie immer frei. Der Zugangslink zur Zoom-Übertragung lautet:

https://us06web.zoom.us/j/89075014234?pwd=cs9cZYMRq56qsSet1GQYioibI6b75r.1

Der bronzezeitliche Goldhort von Gessel (Niedersachsen) – Niederlegung, rituelle Landschaft, Austausch in der Bronzezeit

Die bekannte Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ startet in eine neue Runde! Aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft beginnt die Veranstaltung mit einem besonderen Highlight – mit einem Vortrag über Gold! Am Dienstag, den 14. Oktober 2025, ist der Niedersächsische Landesarchäologe Dr. Henning Haßmann vom Landesamt für Denkmalpflege in Gifhorn zu Gast. Im Rittersaal des Schlosses berichtet Dr. Haßmann über eine der spektakulärsten archäologischen Neuentdeckungen in Niedersachsen überhaupt. Der Vortrag wird auch im Internet übertragen (siehe unten).

Der Gesseler Goldhort ist einer der größten mitteleuropäischen Goldfunde der Bronzezeit (Foto: Volker Minkus/NLD).
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Kisten voller Steine – Aktuelles zur Mittelsteinzeit im südlichen Niedersachsen

Am Dienstag, den 10. Juni 2025, 19 Uhr, berichtet die Archäologin Nadja Lüdemann über ihre Forschungen zur mittleren Steinzeit im südlichen Niedersachsen. Der Vortrag findet im Eiskeller der Stiftung Anneliese-und-Wolfgang-Braun-Haus zwischen Lindenstraße 21 und Schleusendamm 11 in Gifhorn statt. Der Eintritt ist frei. Der Vortrag wird nicht im Internet übertragen.

Durch das Absuchen von Steinwerkzeugen an der Oberfläche sind über die Jahrzehnte viele archäologische Sammlungen entstanden. Diese Sammlungen, die zum Teil in Privatbesitz sind oder waren, dokumentieren verschiedene kulturelle und zeitliche Abschnitte der Steinzeit. In ihnen schlummern wertvolle archäologische Informationen, die durch systematische Auswertungen und Vergleiche gehoben und zugänglich gemacht werden können. Die Referentin widmet sich in ihrer Doktorarbeit gezielt diesen Sammlungen, wobei die Epoche der Mittelsteinzeit (das sogenannte Mesolithikum) zwischen etwa 10.000 und 4500 v. Chr. im Mittelpunkt ihres Interesses steht. Im Rahmen des knapp einstündigen Vortrags präsentiert sie erste Ergebnisse ihrer Forschungen.

Der Vortrag gehört zum Begleitprogramm der aktuellen Ausstellung im Kavalierhaus (Foto: Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn).
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SteinZeit: Archäologische Funde aus der Sammlung Peter Deecke

Die Landschaft beiderseits des Aller-Urstromtals ist besonders reich an steinzeitlichen Fundstellen. Der 2022 verstorbene Sammler und Hobbyarchäologe Peter Deecke aus Braunschweig hat zahlreiche dieser Plätze entdeckt und regelmäßig aufgesucht. Die daraus entstandene Sammlung wurde von der Familie Deecke an die Kreis- und Stadtarchäologie übergeben.

Vom 10. Mai bis zum 22. Juni zeigen die Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn und die Archäologische Arbeitsgemeinschaft im Museums- und Heimatverein Gifhorn e.V. ausgewählte Funde der Sammlung Peter Deecke im Kavalierhaus in Gifhorn, Steinweg 3. Ein Besuch der Ausstellung ist zu den regulären Öffnungszeiten des Kavalierhauses möglich (Dienstag und Samstag: 11–13 Uhr, Donnerstag, Sonn- und Feiertage: 14–16 Uhr). Der Eintritt ist frei.

Archäologische Funde aus der Sammlung von Peter Deecke (Foto: B. Schürmann).
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Der mittelalterliche Bischofssitz Halberstadt: Studien zur Domburg und zur Marktsiedlung vom 8. bis 14. Jahrhundert (Vortrag)

Am Dienstag, den 11. Februar 2025, 19 Uhr, endet die Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ mit einem Vortrag von Dr. Tobias Schoo in der „Alten Schmiede“ in Wahrenholz (Hauptstraße 47, 29399 Wahrenholz). Der Vortrag behandelt den mittelalterlichen Bischofssitz in Halberstadt (Landkreis Harz), der nach seiner Einrichtung in der Karolingerzeit rasch zu einem geistlichen und politischen Zentrum Mitteldeutschlands aufstieg. Für die Entwicklung der Stadt waren hierbei insbesondere die von den frühmittelalterlichen Bischöfen eingerichtete Domburg sowie die in deren Schatten entstehende Marktsiedlung wichtig.

Ein hochmittelalterlicher Wohnbau in der Domburg von Halberstadt während der archäologischen Ausgrabung (Foto: Friedrich Kunkel).
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Ausgrabungen und Neuentdeckungen im Landkreis Gifhorn: ein Rückblick auf das Jahr 2024

Für die Gifhorner Kreis- und Stadtarchäologie war 2024 ein gutes Jahr mit zahlreichen Überraschungen. Über die archäologischen Neuentdeckungen informiert der traditionelle Jahresrückblick, der am Dienstag 14. Januar 2025, um 19.00 Uhr im Rittersaal des Gifhorner Schlosses stattfindet. Der Vortrag wird auch im Internet übertragen.

Der Knüppeldamm in Parsau wurde vor mehr als 500 Jahren angelegt. Entdeckt wurde er bei Bauarbeiten für die Erneuerung der Ortsdurchfahrt (Foto: I. Eichfeld, Landkreis Gifhorn).

Zu den Überraschungen des Jahres 2024 gehörte ein Knüppeldamm aus dem 15. Jahrhundert, der unter der vielbefahrenen Bundesstraße B 244 im Ortskern von Parsau zum Vorschein kam. Nach der ersten Fundmeldung wurden die Bauweise des Weges dokumentiert und viele gut erhaltene Funden geborgen, darunter zahlreiche Hufeisen bzw. Hufeisenfragmente, Wagenteile, Silbermünzen, ein noch funktionstüchtiger Reitersporn sowie eine eiserne Lanzenspitze.

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Mensch–Tier–Beziehungen in der Bronzezeit

Am Dienstag, den 10. Dezember 2024, 19 Uhr, folgt ein weiterer Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“. Der Archäologe Tobias Uhlig M.A. vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, Stützpunkt Braunschweig, berichtet über bronzezeitliche Mensch–Tier–Beziehungen.

Bronzezeitliche Hundebestattung an der Hünenburg bei Watenstedt im Landkreis Helmstedt (Foto: Seminar für Ur- und Frühgeschichte – Universität Göttingen).
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Aktenzeichen XY… ungelöst: Archäologische Methoden in Cold Case-Ermittlungen

Am Dienstag, den 12. November 2024, 19 Uhr, folgt ein weiterer Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“. Der Archäologe Dr. Mario Pahlow vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, Stützpunkt Lüneburg, berichtet über den Einsatz von archäologischen Methoden in polizeilichen Cold Case-Ermittlungen. Der Veranstaltungsort ist die Kulturstätte „Alte Schule“ in Neudorf-Platendorf (Hauptstraße 83, 38524 Sassenburg).

„Cold Cases“ sind in jüngster Zeit durch unzählige Fernsehserien, Podcasts und Medienberichte bekannt geworden. Dabei ist der Begriff in Deutschland gar nicht fest definiert. Die Polizei in Niedersachsen versteht unter einem Cold Case allgemein einen ungelösten Mordfall oder ein ungelöstes Tötungsdelikt. Aber auch ungeklärte Vermisstenfälle, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Tötungshintergrund auszugehen ist, werden als Cold Cases betrachtet.

Der Referent Dr. Mario Pahlow bei der Suche auf dem Grundstück des sogenannten Göhrde-Mörders (Foto: M. Pahlow, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Stützpunkt Lüneburg).
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Archäologische Vortragsreihe beginnt mit einem Vortrag zu den Großsteingräbern in der Altmark

Wenn die Tage kürzer und die Abende länger werden, geht die Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ in eine neue Runde! Unter dem Titel „Megalithrouten in Sachsen-Anhalt – Wege in die Steinzeit“ nimmt die Archäologin Dr. Barbara Fritsch vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt ihr Publikum mit auf eine Reise zu den jungsteinzeitlichen Großsteingräbern in der Altmark. Los geht’s am 15. Oktober 2024 um 19 Uhr im Museum Burg Brome. Wie in den Vorjahren wird der Vortrag auch per Zoom im Internet übertragen (siehe unten).

Einweihung der Megalithroute in der westlichen Altmark am Großsteingrab in Stöckheim (Foto: Anja Lochner-Rechta).
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Das war’s – noch lange nicht!

Auch die schönste Grabung endet irgendwann, so auch unsere Sassenburg-Kampagne in 2024. In den beiden noch aktiven Grabungsschnitten wurden heute noch letzte Dokumentationsarbeiten durchgeführt, so etwa am Grabenkopf die Aufnahme eines weiteren Planums oder auf der Wallkuppe die Aufnahme mehrerer Profile. Anschließend war Aufräumen und Einpacken angesagt: Siebe mussten auseinandergebaut, Werkzeug gesäubert, Funde verpackt und alles in Autos und Anhänger verstaut werden, damit wir das Gerät und die Früchte unserer Arbeit zurück zur Kreis- und Stadtarchäologie bringen konnten.

Ein weiteres Planum vom Grabenkopf aus der Drohnenperspektive.

Archäologie ist Teamwork! Wie in den Vorjahren konnten wir wieder auf die tatkräftige Hilfe zahlreicher Freiwilliger bauen: Heinz Merten hat wieder seine Motorsense geschwungen. Stefan Lippel und Jörg Thaden haben uns einen Bauwagen organisiert. Jan Stand hat uns seine Wiese als Lagerplatz zur Verfügung gestellt. Serina Hoffmann und Thomas Mook von der Stadt haben uns bei der Unterbringung der Gäste aus Leipzig geholfen. Die Landfrauen aus Dannenbüttel haben für Energie gesorgt – in Form von Kuchen! Die VGH Stiftung und der Museums- und Heimatverein Gifhorn e.V., die Gemeinde Sassenburg und der Landkreis Gifhorn haben uns finanziell und logistisch unterstützt! Allen Genannten und Ungenannten gilt unser Dank!

Alles verstaut? Das Grabungsgerät muss wieder zurück in die Kreis- und Stadtarchäologie.

Kohle, Holz, Flint, Keramik – und in diesem Jahr sogar Perlen! Nicht nur die Bandbreite unserer Fundpalette, auch unser Wissen über den Aufbau der Ringwallanlage ist in den letzten beiden Wochen wieder etwas größer geworden. Die kommenden Monate werden wir uns intensiv mit der Aufarbeitung beschäftigen, werden mit Spannung auf Laborergebnisse warten und Pläne zeichnen, um die archäologischen Erkenntnisse über „unsere Sassenburg“ in Schriftform der interessierten Öffentlichkeit näher zu bringen. Das Ende der Grabungen? Ja. Das Ende der Geschichte? Mit Sicherheit nicht!

Das Grabungsteam verabschiedet sich für 2024.