Das Gold des Nordens und die Tränen der Götter – Bernstein in der Archäologie

Am Dienstag, den 12. Dezember, 19 Uhr, berichtet der Schleswiger Archäologe Karl Johann Offermann über seine Untersuchungen zu archäologischen Bernsteinfunden in Nordeuropa und Norddeutschland. Der Vortrag findet im Museum Burg Brome im Rahmen der Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ statt.

Frühgeschichtliche Bernsteinperlen von einem Gräberfeld im Samland (Foto: Karl Johann Offermann, ZBSA).

Bernstein übte in prähistorischen Zeiten genauso wie heute aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften, seines anmutigen Äußeren sowie seiner Exotik eine Faszination auf die Menschen aus. Der Rohstoff fand von der Steinzeit bis zur Neuzeit insbesondere in Form von Schmuck, aber auch von Alltagsgegenständen eine breite und vielfältige Verwendung. Eines der bekanntesten Beispiele sind die von Heinrich Schliemann im bronzezeitlichen Mykene gefundenen Perlen aus „Baltischem Bernstein“, der ausschließlich an Nord- und Ostsee vorkommt. Er wurde damit in Griechenland weit von seinem Ursprungsgebiet entfernt angetroffen und belegt die hohe Wertschätzung und Bedeutung von Objekten aus diesem Werkstoff.

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Einladung zur Jahresabschluss-Veranstaltung am 1. Dezember 2023

Zur Zeit läuft im Historischen Museum im Schloss die Sonderausstellung
„Die Gifhorner Welfen Alte und neue Welten in unruhiger Zeit“.

Margarethe, die Hofdame der Herzogin Klara, wird Sie durch die Ausstellung führen und Ihnen Spannendes aus einer unruhigen Zeit erzählen. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen mit hoffentlich toller Aussicht auf Gifhorn im Café Weitblick im Mühlenquartier.

Der Ablauf ist wie folgt geplant:

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Die Gifhorner Welfen. Alte und Neue Welten in unruhiger Zeit

Die neue Sonderausstellung „Die Gifhorner Welfen. Alte und Neue Welten in unruhiger Zeit“ beleuchtet die aufgewühlte Epoche der Renaissance mit ihren Umbrüchen, Anfängen und auch Endpunkten. Und sie begleitet das einzige Gifhorner Herzogspaar Klara und Franz in ihren spannenden Lebensläufen an der Schwelle zur Moderne.

Die Ausstellung läuft vom 12.11.2023 – 12.05.2024 und kann während der üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden:

Dienstag und Mittwoch 10:00 – 13:00 Uhr
Donnerstag und Freitag 14:00 – 17:00 Uhr
Samstag, Sonn- u. Feiertage 11:00 – 17:00 Uhr

War Karl der Große im Jahr 804 in Holdenstedt? Der Raum Uelzen im späten 8. und 9. Jahrhundert aus archäologisch-historischer Perspektive

Am Dienstag, den 14. November 2023 um 19:00 Uhr berichtet der Uelzener Stadt- und Kreisarchäologe Dr. Mathis Hensch über den Raum Uelzen im späten 8. und 9. Jahrhundert. Der Vortrag findet im Hotel „Zur Linde“, Hindenburgstraße 2, Hankensbüttel im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ statt.

„Tag des offenen Denkmals“ auf der Ausgrabung an der Wall-Graben-Anlage „Römerschanze“ bei Holdenstedt (Foto: Stadt- und Kreisarchäologie Uelzen).

Die geostrategische Lage des Gebiets um Uelzen begünstigte ein verstärktes Engagement fränkischer Herrschafts- und Amtsträger. Schon in den Sachsenkriegen Karls des Großen wurde dem Bardengau, also im Wesentlichen den heutigen Landkreisen Lüneburg und Uelzen, durch die Franken offenbar eine besondere politisch-administrative und zeitweise wohl auch militärische Bedeutung beigemessen. So hielt sich Karl der Große zwischen 780 und 799 mehrfach zu militärischen Unternehmungen, aber auch zu politischen Verhandlungen im Bardengau auf, wobei insbesondere Bardowick als zentraler Platz in diesem Teil Sachsens sichtbar wird.

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Sonderausstellung: Das Kavalierhaus – Wohnen in der Renaissance

Die Bürgerstiftung Kavalierhaus und das EMMA – Museumswohnung im Kavalierhaus zeigen vom 16. bis zum 22. Dezember im Kavalierhaus (Gifhorn Steinweg 3) die Ausstellung „Das Kavalierhaus – Wohnen in der Renaissance“. Die Ausstellung gewährt einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Kavalierhauses und vermittelt Erkentnisse, die bei den Restaurierungsarbeiten der 1990er und 2000er Jahre gewonnen wurden.

Alle Mitglieder des Museums- und Heimatvereins Gifhorn e.V. sowie Freude und Bekannte sind herzlich eingeladen zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 16. November 2023, um 18:30. Die Einführung in die Ausstellung geben Barbara Bergau und Anette Thiele.

Besuch der Glasmanufaktur Harzkristall in Derenburg und des Barockgartens sowie des Kleinen Schlosses in Blankenburg am 30. September 2023

Morgens um 9 Uhr ging es bei Sonnenschein von Gifhorn aus mit einem Reisebus in Richtung Blankenburg los. Als Route haben wir die landschaftlich schöne Strecke über Brauschweig, Wolfenbüttel, Roklum, am Grenzdenkmal Hessendamm vorbei, durch Hessen nach Derenburg gewählt. Als Einstimmung auf die Besichtigung der Glasmanufaktur Harzkristall ging Heinz Gabriel während der Fahrt auf die zahlreichen Funde, die bei der archäologischen Baubegleitung während der Erdarbeiten auf dem ehemaligen Grundstück der Gifhorner Glashütte entdeckt wurden, ein. Denn im Jahr 2023 wäre die Gifhorner Glashütte, die bis 1960 produziert hat, 150 Jahre alt geworden. Sie war berühmt für die Herstellung von Parfümflakons und Tintenfläschchen. Vor dem 1. Weltkrieg zählte sie zu den wichtigsten Arbeitgebern in Gifhorn.

Grund genug, um aus Anlass dieses Jubiläums die Glasmanufaktur HARZKRISTALL in Derenburg bei Blankenburg zu besuchen. Als Teil der Gerhard-Bürger-Stiftung ist es eine der letzten aktiven Glashütten Deutschlands, die sich vorgenommen hat, das traditionelle Handwerk der Glasmacherkunst zu erhalten. Angekommen in Derenburg hatten die 30 Teilnehmenden zunächst Gelegenheit zu einem ausgiebigen Bummel durch die Ausstellungs- und Verkaufsräume der Glasmanufaktur Harzkristall. In einem geführten Rundgang wurden die Entstehung und Verarbeitung des Rohstoffs Glas, einer der ältesten Rohstoffe, eindrucksvoll vermittelt. Eng damit verbunden wurde die Geschichte der Glasmanufaktur bis zur aktuellen Produktion vermittelt. Hautnah konnte die Herstellung mundgeblasener Glasprodukte erlebt werden. Eindrucksvoll ist auch der größte gläserne Globus der Welt.

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Der römische Münzschatz von Filsum. Die Wiederentdeckung einer Entdeckung

Mit dem Herbstbeginn startet die Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ in eine neue Saison. Wie in der Vergangenheit werden die Veranstaltungen wieder an wechselnden Orten durchgeführt. Zusätzlich werden die Vorträge auch per Zoom im Internet übertragen (Link siehe unten). Der erste Vortrag findet am Mittwoch, den 4. Oktober, um 19 Uhr, in der „Alten Schmiede“ in Wahrenholz (Hauptstraße 47, 29399 Wahrenholz) statt. Der Archäologe Dr. Jan F. Kegler vom Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft aus Aurich präsentiert den ersten römischen Münzschatz, der seit über 100 Jahren im Raum Ostfriesland entdeckt worden ist.

Baggerarbeiten und Detektorprospektion. Tiefpflugspuren zeugen von der massiven Zerstörung des Untergrundes (Foto: Jan F. Kegler/Ostfriesische Landschaft).
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Wenn’s am schönsten ist…

…soll man aufhören. Doch es ist ein altes Archäologiegesetz, dass am letzten Tag noch etwas Besonderes zum Vorschein kommt. Und als wir heute Vormittag schon alle Funde verpackt hatten, die Fotolisten so gut wie fertig waren, und die letzten Profile beschrieben wurden, kam wie aus dem Nichts ein neuer Befund. Tief unter dem Wall, unterhalb zweier diffuser Verfärbungen, lag ein klares Pfostenloch, das uns stutzig machte. Also hieß es noch einmal alle Kräfte mobilisieren und mit vereinten Kräften zur Schaufel greifen, um ein letztes Planum unterhalb des Walles anzulegen.

Überraschend kam in größerer Tiefe noch ein kleines Pfostenloch zum Vorschein (roter Pfeil).

Doch außer dem einen kleinen Pfosten kam nichts Weiteres zutage. Auch die Siebe blieben bis auf einige Feuersteinstücke weitgehend leer, und so lässt uns die Sassenburg – zumindest was die vorwallzeitliche Nutzung angeht – mit ein paar offenen Fragen zurück. Das ist jedoch alles andere als tragisch, denn jetzt wissen wir mit Gewissheit, dass wir unterhalb der Befestigungsanlage mit deutlich älteren Strukturen zu rechnen haben. Zusammen mit den bislang gewonnen Informationen besteht also durchaus Grund zu der Annahme, künftig mehr als nur einzelne Fundstücke aus der weiterzurückliegenden Geschichte zu erhalten. Damit das in Zukunft möglich ist, möchten wir dringend darauf hinweisen, dass es verboten ist, auf eigene Faust und ohne ausdrückliche Genehmigung an der Sassenburg zu graben. Das darf selbstverständlich nicht jeder, auch nicht „theoretisch“, wie ein stark gekürztes und sinnentstelltes Zitat in der Presse nahezulegen scheint.

Zum Nachmittag war alles in Sack und Tüten, sodass wir die Fläche aufräumen, Werkzeug und Gerät reinigen und für den Abtransport vorbereiten konnten. Ein Problem blieb jedoch bestehen. Nachdem wir uns auf dem aufgeweichten Zufahrtsweg mehr als einmal fast festgefahren hatten, fragten wir uns, wie wir das ganze Equipment von der Grabung bekommen sollten. Doch dank der spontanen und zugkräftigen Unterstützung durch den benachbarten Pächter Herrn Stand haben wir alles trockenen Fußes zurück in den Stützpunkt der Kreis- und Stadtarchäologie bringen können. Jetzt heißt es zunächst die Daten auszuwerten und Vergleichsfunde zu sichten, um Ansatzpunkte für die nächste Kampagne zu formulieren.

Schaufeln, Kellen, Spaten, Zollstöcke, Maßbänder usw. usf. Was gehört nach Leipzig und was nach Gifhorn?
Mit modernstem Ackergerät aus dem Jahr 1971 bekamen wir die schweren Anhänger von der durchweichten Wiese.

Schon sind wieder zwei Wochen vorbei und die diesjährige Grabungskapagne auf der Sassenburg selbst ein Teil der Geschichte. Dass es sich erneut um eine Erfolgsgeschichte handelt, ist einerseits den motivierten Helferinnen und Helfern auf der Grabung selbst zu verdanken, andererseits aber auch Leuten wie Herrn Stand oder Heinz Merten, die spontan ihre Hilfe anbieten und mit anfassen. Unser Dank gilt aber auch der VGH Stiftung, dem Museums- und Heimatverein Gifhorn e.V. und dem Landkreis Gifhorn, die mit ihrer finanziellen oder logistischen Unterstützung die Grabung überhaupt erst möglich gemacht haben. Gern kommen wir im nächsten Jahr wieder!

Auch in diesem Jahr hat es wieder allen großen Spaß gemacht! Und gelernt haben wir auch wieder viel.

Feucht und trotzdem fröhlich

Das Wetter ist eine Ketchupflasche: Erst kommt nichts und dann alles auf einmal. Nachdem wir in den letzten zwei Wochen von der Sonne verwöhnt wurden, kam es heute knüppeldick: Schon am frühen Morgen waren über Gifhorn und Umgebung rund 30 mm Regen niedergegangen. Als wir wie gewohnt um 8 Uhr an der Grabungsstelle eintrafen, regnete es noch immer recht heftig, sodass wir erst einmal abwarten mussten.

Schon am Morgen voll: unsere Profile stehen unter Wasser.

Die Wartezeit bis zum Beginn der eigentlichen Ausgrabungsarbeiten war jedoch keineswegs langweilig. So ergab sich die Möglichkeit, bei einer Tasse Kaffee im Mannschaftszelt mit Herrn Professor Dr. Hermann Behling von der Abteilung Palynologie und Klimadynamik von der Universität Göttingen ins Gespräch zu kommen. Professor Behling war heute bei uns zu Gast, um Proben für botanische bzw. vegetationsgeschichtliche Untersuchungen zu nehmen. Der Regen hatte insofern auch sein Gutes, denn so konnten wir nicht nur das wissenschaftliche Potential der Sassenburg herausstellen, sondern auch ausführlich über künftige Kooperationen und Forschungsmöglichkeiten im Landkreis Gifhorn sprechen.

Bereit für’s Labor: eine Bodenprobe aus dem Ortstein.

Gegen 10:30 Uhr ließ der Regen dann aber allmählich nach, sodass wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen konnten. Hierfür mussten wir zunächst mit Eimern und Menschenkette das Wasser von der Fläche entfernen. Zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass viele der erst gestern angelegten Profile vom Regen unterspült und eingebrochen waren. Hier durften wir erneut mit Spaten und Kelle tätig werden.

Das Wasser muss weg! Eine Eimer- und Menschenkette hilft dabei.

Nachdem die Fläche hergerichtet war, ging es an die Entnahme der Bodenproben. Der äußerst feste Ortstein stellte die von Professor Behling zur Verfügung gestellten Stechkästen auf eine harte Probe. Doch die Kästen hielten Stand. Parallel hierzu wurde die bereits gestern im Wallschnitt entdeckte Grube weiter freigelegt – und dabei immer breiter und tiefer. Bereits 2021 war unter der Wallfüllung eine Feuerstelle aufgetaucht, die nach den unterdessen vorliegenden C14-Ergebnissen aus der frühen Bronzezeit stammt. Gehört die jetzt entdeckte Grube etwa auch in die Bronzezeit? Die detaillierte Auswertung der Keramik wird es zeigen.

Am Nachmittag kam außerdem Dr. Arne Butt von der VGH Stiftung zum Besuch auf der Sassenburg vorbei. Herr Dr. Butt überzeugte sich vor Ort von der Fortschritten der Arbeiten und zeigte durch seine Nachfragen, dass er selbst auch über archäologisches Fachwissen verfügt. So war es auch für uns spannend zu hören, dass Herr Dr. Butt als junger Mann bei der Stadtarchäologie in Göttingen seinen Zivildienst abgeleistet hat.

Doch zurück zur Sassenburg: Auch im Grabenkopf wurden zunächst die Verfüllschichten entnommen, um herauszufinden, aus welchem Material die torfige Mulchschicht an der Grabensohle besteht. Nach wenigen geübten Handgriffen war alles erledigt und der Grabungsschnitt war abgeschlossen. Sodann konzentrierten wir alle Kräfte auf den letzten Untersuchungsabschnitt zwischen den Grabenköpfen. Doch trotz mehrmaligen Putzens des Planums zeigten sich keine eindeutigen Strukturen. Eher scheint das Gelände hier abgetragen und vom Pflug überprägt. Aber ganz am südlichen Ende der Untersuchungsfläche deutet sich der zweite Grabenkopf an – Potential für kommende Nachforschungen!

Mit vereinten Kräften schaffen wir auch die letzten Meter.