Tag 4: Höhen und Tiefen

Technik soll die Arbeit des Archäologen eigentlich erleichtern. Auch wenn sie dies oft vermag, lernten wir heute die Kehrseite des Fortschritts kennen. Aufgrund anhaltender Messprobleme mit dem Tachymeter mussten die an Tag 2 eingemessenen Fixpunkte neu gemessen werden. Zudem wurden neue Fixpunkte gesetzt, um das Tachymeter genauer zu stationieren. Dabei ging leider viel Arbeitszeit verloren. Erst gegen Feierabend ließ sich das Problem (hoffentlich) endgültig beheben, sodass in den nächsten Tagen fleißig vermessen werden kann.

Doch Rückschläge können uns nicht aufhalten, denn im Team lässt sich jede Herausforderung meistern. So konnte Grabungsschnitt 2 sowohl in der Länge als auch in der Tiefe deutlich erweitert werden. Dabei zeichnet sich im Bereich des vermuteten Grabens (siehe frühere Blogeinträge) ein spannendes Profil mit mehreren interessanten Schichten ab. Wie tief der Graben hinabreicht, werden die nächsten Tage verraten, wenn das Profil weiter freigelegt und untersucht wird.

„Befunddiskussion“ vor dem noch unfertigen Grabenprofil.

Da der Ringwall der Sassenburg einen umlaufenden Graben nahelegt, wird nach eben jenem nicht nur in Schnitt 2 sondern auch in Schnitt 1 gesucht. Dafür wurde dort ein Sondageschnitt im Bereich des Wallfußes angelegt, um dem Verlauf des Grabens auf die Schliche zu kommen. Auch hier dürften die nächsten Tage interessante Erkenntnisse liefern. Wir bleiben gespannt!

Im Verlauf des Nachmittags gab es dann plötzlich helle Aufregung. Bei der Anlage eines Planums in Schnitt 2 wurden scheinbar Holzbohlen gefunden und diese noch dazu in bemerkenswerter Größe. Nachdem sich alle gespannt um die Grabungsfläche versammelt hatten, brachten weitere Untersuchungen jedoch schnell Ernüchterung bzw. um es mit den Worten des Grabungsleiters zu sagen „einen weiteren Downer kurz vor Feierabend“. Die Hölzer entpuppten sich lediglich als harter rostbrauner fester Sand natürlichen Ursprungs (Ortstein).

Doch mit so einer Enttäuschung können wir den Blog für den heutigen Tag nicht enden lassen. Neben einigen brandrissigen Steinen, die auf einen Einsatz von Feuer schließen lassen, fand sich außerdem ein Klingenfragment aus Silex, das dem Mesolithikum zuzuordnen ist. Der Fund passt gut in die archäologische Fundlandschaft des Landkreises, in dem es viele mesolithische Fundstellen gibt.

Dieses Klingenfragment aus dem Mesolithikum fand sich im Wallmaterial.