Tag 10: Halbzeit!

Kaum zu glauben, aber die Hälfte der Grabung ist vorbei. Am nördlichen Wall sind die Arbeiten nahezu abgeschlossen. Die Hauptprofile wurden heute sorgfältig geputzt, um eine möglichst genaue Beschreibung der unterschiedlichen Schichteinheiten anzufertigen. Dabei ergaben sich erste Interpretationsansätze, die im weiteren Verlauf der Grabung überprüft werden können. Eine holzkohlehaltige Eintiefung befindet sich sicherlich nicht zufällig an der höchsten Stelle einer natürlich entstanden Sanddüne. Diese Düne nutze man vermutlich an dieser Stelle ganz gezielt für die Errichtung der Verteidigungsanlage. Der eigentliche Wall ist heutzutage weniger als einen Meter hoch erhalten. Eventuell diente die Eintiefung an der höchsten Stelle als Fundamentgraben für eine Palisade, von der sich wohl nur die verkohlten Reste erhalten haben.

Uwe Kraus erläutert die Bodenschichten in Schnitt 1.

Derzeit besteht die Hoffnung im östlichen Schnitt 2, welcher bessere Erhaltungsbedingungen bietet, eine ähnliche Struktur nachzuweisen. Aus diesem Grund wird ab der nächsten Woche der Fokus auf Schnitt 2 gelegt, denn auch hier haben sich heute neue Erkenntnisse gezeigt. Stay tuned!

Beim Anlegen eines neuen Profils auf der östlichen Wallkuppe zeichneten sich humose Bänder ab, die darauf hindeuten, dass an dieser Stelle eine Aufschüttung für die Wallkonstruktion stattgefunden hat. Unterhalb dieser Schicht traten wieder vermehrt Feuersteinabschläge und Klingenfragmente aus dem Mesolithikum auf.

Währenddessen wurde im Graben das letzte Planum fertiggestellt und anschließend detailliert dokumentiert. Bei der Bergung der armdicken Rundhölzer konnten wir feststellen, dass diese wohl doch eher die Wurzeln eines alten Baumes waren. Dieser kann zum Zeitpunkt der Grabenentstehung nicht mehr vorhanden gewesen sein, was für die Datierung des Grabens natürlich von besonderer Bedeutung ist! Die Wurzelhölzer konnten zwar einzeln geborgen werden, wiesen aber keine gespitzten Enden auf, wie man es bei Pfosten erwarten würde. Mutmaßlich haben sich die Wurzelspitzen durch ihre Lage in einer Schichtwasser führenden Kiesschicht erhalten.

Im zweiten Planum in Schnitt 2 entpuppen sich die Hölzer als Wurzeln.

Gegen Ende dieses erlebnisreichen Freitag den 13. schauten die KollegInnen vorbei, die wir letzte Woche besucht hatten (siehe Blog vom 06.08.). Dabei konnten wir unsere bisher gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse fachkundig austauschen.

Damit gehen wir in ein sicherlich entspanntes Wochenende und sammeln neue Kräfte, um die nächsten Woche wieder mit voller Kraft zu beginnen.