Tag 7: Ortstein, Schwemmbänder und Kuchen

Hoch motiviert starteten wir in den 7. Tag der Ausgrabung an der Sassenburg. Am Nordwall wurde den mutmaßlichen Querbauten, die das Abrutschen des aufgeschütteten Sandes verhindert haben könnten, weiter nachgegangen. Nach der Anlage zweier Profilstege zeigten sich hier gelb-braune und graue Aufschüttungen, die vereinzelt von Holzkohle durchzogen sind. Die neu formulierte Arbeitshypothese zu dieser linearen Struktur lautet daher: „Sandhügelhypothese“. Es erscheint denkbar, dass beim Aufbau des Walls zwischen zwei gelb-braunen Aufschüttungen graues, schwach humoses Material aus einem anderen Bereich eingebracht wurde. Letzte Gewissheit ob es sich um parallel zum Wall verlaufende Konstruktionen handelt, gibt es daher noch nicht. Am Wallfuß des nördlichen Bereiches wurde heute das Profil für die Dokumentation vorbereitet. Abgelagerte feine Schwemmbänder über der alten Oberfläche bezeugen mehrere Flutereignisse in der Alleraue.

Blick in den Schnitt am nördlichen Wall.

Im östlichen Bereich der Anlage wurde ebenfalls emsig gegraben. Auf der Wallkuppe tauchten dabei zwei Pfostenlöcher auf, so dass sogleich über eine mögliche Zugangssituation spekuliert wurde. Zumindest würde der eindeutig nachgewiesene Graben am östlichen Wallfuß zu einer solchen Torsituation passen, da er zusätzlichen Schutz für die schwächste Stelle im Ringwall – das Tor – bietet. Gestärkt mit leckerem Zucchini-Kuchen wurde währenddessen auf der Innenseite des Ostwalls weiter gegen den doch sehr harten Ortstein vorgegangen. Frei nach dem Motto: „Ist der Ortstein zu hart, bist du zu schwach.“ Beim Sieben des Aushubs kam dabei ein weiteres Fragment einer Silexklinge zum Vorschein.

Heinz Gabriel erläutert die Funktionsweise des Feldpantographen.

Ein Highlight des heutigen Tages war die anschauliche Präsentation des Feldpantographen der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft. Das Gerät aus dem Jahr 1982 ist älter als die meisten TeilnehmerInnen der Grabungskampagne, funktioniert aber nach wie vor einwandfrei. Mit diesem mechanischen Präzisionsinstrument können zum Beispiel Befundgrenzen schnell und präzise im Maßstab 1:20 in eine Papierzeichnung übertragen werden – ganz ohne Akku oder irgendwelche Computerprobleme. Abgerundet wurde der heutige Arbeitstag mit einem zweiten leckeren Kuchen. Gut gestärkt freuen wir uns auf die Überraschungen, die die restliche Woche mit Sicherheit noch bringen wird!