Tag 12: Analoges Arbeiten im digitalen Zeitalter

Ein weiterer Tag auf der Sassenburg mit spannenden Funden und Befunden ist vorbei. Trotz einiger Schauer und fast herbstlichen Temperaturen sind die Grabungsarbeiten erfolgreich vorangegangen.

Am Nordwall wurden die detaillierten Profilzeichnungen abgeschlossen. Diese aufwendige und auf den ersten Blick altmodisch wirkende Tätigkeit ist in der Archäologie weiterhin ein wichtiger Teil der Dokumentation. Maßstabsgetreue Zeichnungen und beschriftete Skizzen haben gegenüber der Fotografie und Vermessung den Vorteil, dass man mit ihnen bestimmte Informationen unabhängig von Lichteinfall, Wetter, technischen Störungen oder anderen Umständen festhalten und hervorheben kann. Deswegen begannen heute auch die Zeichenarbeiten im östlichen Grabenabschnitt.

Alles wird analog gezeichnet (links) und digital mit dem Tachymeter (rechts) dokumentiert.

Diese umfangreichen Dokumentationsarbeiten sind notwendig, da bei einer Ausgrabung die im Boden verborgenen Strukturen unwiederbringlich zerstört werden. Künftigen ForscherInnern mit neuen technischen Voraussetzungen werden dadurch möglichst viele Informationen bereitgestellt. An der Sassenburg geschieht dies in besonderem Maße, da es ein Ziel unserer Lehrgrabung ist, möglichst alle Ausgrabungs- und Dokumentationsschritte kennenzulernen und ihr Potential zu verdeutlichen.

Nachdem heute auch in den letzten Abschnitten des östlichen Schnittes 2 mit der Freilegung begonnen wurde, erschließen sich nun immer deutlicher die Befundverhältnisse mit der tollen Holzerhaltung. Diese verbinden die einzelnen Bereiche zu einer etwa 27 Meter langen, zusammengehörigen Grabungsfläche.

Eine große Überraschung brachte vor allem der Abschnitt an der Wallaußenseite. Hier kamen bereits nach geringer Tiefe zahlreiche Silexartefakte zutage. Das sorgfältige Sieben des Aushubs brachte mehrere vollständige Geräte aus Feuerstein zum Vorschein. Diese können, ähnlich wie die zuvor gefundenen Klingenfragmente, bis in die Mittel- oder jüngere Altsteinzeit zurückdatiert werden. Es wird immer deutlicher, dass die eiszeitliche Düne in der Alleraue seit langer Zeit als Aufenthaltsort genutzt wurde.

Beim Sieben kommen immer wieder Werkzeuge aus Feuerstein zum Vorschein.

Selbst eine kleine Verletzung eines Kollegen und ein kurzer Starkregen kurz vor Feierabend konnten die Neugier des Grabungsteams für die nächsten Tage nicht trüben. Wie in den 11 vorangegangenen Arbeitstagen halten die Funde und Befunde, aber auch der leckere Schokoladenkuchen des heutigen Tages die Motivation hoch und machen Lust auf mehr.