Neue Befunde, neue Fragen

Nicht nur das Wetter spielt mit. Die Arbeit geht super voran, denn mittlerweile greift jede Hand in die andere und das Team ist perfekt eingespielt. Die Kunst bestand daher heute vor allem darin, dass die Dokumentationsarbeiten mit den Grabungen schritthalten konnte.

Die unter dem Wall verborgenen Strukturen mit den vorgeschichtlichen Funden entziehen sich bislang einer eindeutigen Interpretation. Nach einem gründlichen Flächenabtrag und behutsamen Feinputz deuteten sich aber einzelne Einheiten ab, von denen die ersten bereits untersucht werden konnten. Eine Besonderheit ist eine tiefe Grube, die sich unter den gestern geborgenen Keramikscherben älterer Machart abzeichnet.

Was ist wichtig, was nicht? Ein Blick auf den „Wallschnitt“ aus der Drohnenperspektive.

In dem mittlerweile fast zwei Meter tiefen Abschnitt im Grabenkopf mussten die Hauptprofile, die über den Verlauf des Grabens Auskunft geben, fotografiert, beschrieben und eingemessen werden. Der eigenwillige Einbau unterhalb der Grabensohle wurde aufwändig dokumentiert, damit davon ein dreidimensionales Modell angefertigt werden kann. Hoffentlich sind die über 100 Fotos, die für die Berechnung dieses Modells notwendig sind, auch scharf geworden. Denn nach den Fotoarbeiten wurden die einzelnen Bestandteile geborgen, verpackt und für naturwissenschaftliche Untersuchungen präpariert. Insbesondere von dem Holz erhoffen wir uns interessante Zusatzinformationen.

Östlich davon bestätigt sich die Vermutung, dass der Grabenkopf bis auf die höchsten Punkte der Düne heranreichte und eine rundliche Form hatte. Doch auch hier sind neue Fragen hinzugekommen. Denn unterhalb der Grabenverfüllung zeigt sich eine deutliche Eintiefung, die wir uns im Moment noch nicht richtig erklären können. Handelt es sich um eine Baugrube, die für die Errichtung des Wall-Graben-Systems eine Rolle spielte und ziemlich bald nach der Fertigstellung des Grabens wieder verfüllt wurde?

Und auch im großen Schnitt zwischen den Grabenköpfen haben sich bislang keine eindeutigen Befunde ergeben. Einzelne, kleinere Verfärbungen deuten Pfostenstellungen an, ähnlich wie die, die wir auf der Erdbrücke aufgedeckt haben. Hier müssen die Profile zeigen, ob wir tatsächlich richtig liegen.

Viel zu tun also, aber der Großteil ist geschafft! Jetzt heißt es, die Details zu entschlüsseln.

Das Grübeln über die archäologischen Befunde geht weiter.