Tag 14: Mehr Keramik, Mikrolithen und Hölzer

Wie so oft hatten wir einen ereignisreichen Tag. Da mittlerweile alle mit den Arbeitsabläufen vertraut sind, können alle in den verschiedenen Bereichen ohne große Zwischenfragen ans Werk gehen. Weil auf einer Ausgrabung aber unterschiedliche Arbeitsschritte häufig gleichzeitig und nebeneinander ablaufen, kann man sich schon auch mal in die Quere kommen. Deshalb mussten heute einige fleißige SchauflerInnen des Öfteren kurz in Deckung gehen, um die laufenden Vermessungsarbeiten nicht zu stören.

Vermessungsarbeiten im östlichen Grabungsschnitt.

Wieder aufgetaucht, konnte emsig weitergeschaufelt werden und es dauerte gar nicht lang, da waren schon die nächsten Funde entdeckt. Bereits am Vormittag wurden an der Außenseite des östlichen Walles wiederum verschiedene Werkzeuge und Abschläge aus Feuerstein gefunden. Auf der Wallkuppe wurde zudem mit einem feineren Sieb gearbeitet, wodurch auch einige sehr kleine Mikrolithen gefunden wurden.

Auf der östlichen Wallkuppe und an der Innenseite konnten zudem weitere Keramikfunde geborgen werden. Sie stammen vermutlich aus derselben Schicht wie am Nordwall. Bislang ist die Keramik jedoch wenig aussagekräftig und es bleibt zu hoffen, dass noch ein paar verzierte oder größere Stücke gefunden werden, an denen mehr charakteristische Merkmale zu erkennen sind.

Im Zusammenspiel mit den übrigen Befunden von heute ergibt sich aber auch so ein immer deutlicheres Bild von der ursprünglichen Gestalt der Sassenburg. Im Bereich der neuen Sondage ist ein weiteres Planum angelegt worden, wodurch die verbrannten Hölzer deutlicher zu erkennen waren. Zudem deutet sich hier – aber auch an der Wallinnenseite im Ostschnitt – eine weitere größere Brandschicht an, die es zu untersuchen gilt. Eine Idee ist gegenwärtig, dass es sich um die verstürzten Überreste einer verbrannten Holzkonstruktion handelt, die auf der Wallinnenseite gestanden hat.

Gegen Feierabend wurden erste Vorbereitungen für den morgigen „Tag der offenen Grabung“ (13 bis 17 Uhr) getroffen. Zudem schauten zu aller Überraschung einige KollegInnen aus Leipzig vorbei, denen wir voller Stolz die bisherigen Entdeckungen und Überlegungen präsentierten. Ihr Lob und Staunen über die tollen Erhaltungsbedingungen gibt allen AusgräberInnen noch einmal extra Motivation für die morgigen Freitag.