Spinnen und Weben bringt Haus zum Leben. 2000 Jahre alte Spinnwirtel neu betrachtet

Am Dienstag, den 9. Dezember 2025, 19 Uhr, folgt ein weiterer Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“. Im Museum Burg Brome berichtet die Archäologin Martha Görlitz über die Herstellung von Fäden und Textilien in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt. Der Vortrag wird auch im Internet übertragen.

Frau mit traditioneller maltesischer Spindel auf Gozo (Foto: H. W. Zimmermann, NIhK).

Obwohl das Spinnen von Fäden mit der Hand für uns heute keine zentrale Rolle mehr spielt, zeugen Märchen wie etwa „Rumpelstilzchen“, „Dornröschen“ oder auch „Die sieben Schwäne“ von der großen Bedeutung dieser handwerklichen Tätigkeit noch bis ins 19. Jahrhundert hinein. Das Spinnen und die damit verbundene Textilproduktion zählen seit mehr als 12.000 Jahren zu den ausgeübten Handwerktechniken. Zeugnis hierfür liefern uralte Spinnwirtel, die unter anderem bei Ausgrabungen in Israel gefunden worden sind. Spinnwirtel bilden ein Element der Handspindel, dem Vorläufer des Spinnrades. Diese besteht aus dem Spindelstab und dem Schwunggewicht (Spinnwirtel). Doch obwohl die Fadenproduktion seit jeher ausgeübt wurde, fehlten lange Zeit grundlegende Informationen zum Beispiel zu den genutzten Spinntechniken oder auch zur Organisation des Textilhandwerks in den Siedlungen, denn Schrift- oder Bildquellen dazu gibt es kaum. Die Referentin untersuchte Spinnwirtel, die von der archäologisch untersuchten Wurtensiedlung Feddersen Wierde aus dem Landkreis Cuxhaven stammen. Ihre Untersuchungen und praktischen Versuchsreihen liefern neue Erkenntnisse zum Textilhandwerk des 1. vorchristlichen Jahrhunderts bis in das 5. Jahrhundert nach Christi in Nordwestdeutschland.
Die Referentin ist als wissenschaftliche Volontärin am Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege beschäftigt. Für ihre Arbeit ist sie mit dem Studienpreis der VGH Stiftung für Archäologie 2025 ausgezeichnet worden.

Weitere Vorträge finden am 13. Januar 2026 in Gifhorn und am 10. Februar 2026 in Hankensbüttel statt. Der Eintritt zu den Vorträgen, die von der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn in Zusammenarbeit mit der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft im Museums- und Heimatvereins Gifhorn e.V. organisiert werden, ist wie immer frei.

Der Zoom-Link für die Online-Übertragung lautet:
https://us06web.zoom.us/j/88906622953?pwd=noUZOfrQ9IkOFjbS6gmTne2JLjFecz.1

Meeting-ID: 889 0662 2953
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